
Ihre Bestellung erfolgte schon im Mai, jetzt ist Julia Alexandra Schütte in Wurzen richtig angekommen. Die Nachfolgerin von Mike Schuffenhauer als Geschäftsführerin der Muldentalkliniken stellte sich den Beschäftigten bei einem „Kennenlernen mit Hands-on-Charakter“ offiziell vor. „Bunt, grün, sonnig und wohlduftend nach Kaffee“ fühle sich Schüttes Start an, schreiben die Kliniken auf ihrer LinkedIn-Seite. Die Atmosphäre, in der erste Fragen und Ideen ausgetauscht worden seien, sei offen und locker gewesen. Schütte selbst schreibt „Herzlicher kann ein Empfang nicht sein!“.
Von der Kanzlei an die Klinikspitze
Die Fachanwältin für Arbeitsrecht ist seit September 2016 Partnerin der Kanzlei Advant Beiten in Berlin und Hamburg. Ihre Mandanten sind vor allem mittelständische Unternehmen, unter anderem diakonische Krankenhäuser und Unternehmen aus der Behindertenhilfe, heißt es auf der Homepage der Kanzlei. Davor arbeitete Schütte zunächst in der Restrukturierungs- und Transaktionsberatung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY und dann mehrere Jahre in einer mittelständischen Kanzlei in Hamburg.
Darlehen ist an Sanierungsplan gebunden
Bei den Muldentalkliniken mit Standorten in Wurzen und Grimma, deren alleiniger Gesellschafter der Landkreis Leipzig ist, hat Schütte einen Sanierungsfall übernommen. In seiner Sitzung, in der auch Schütte berufen wurde, hat der Kreistag eine Finanzhilfe von zehn Millionen Euro beschlossen, um die drohende Insolvenz der Kliniken mit zurzeit insgesamt 355 Planbetten abzuwenden. Allerdings ist dieses unverzinsliche Gesellschafterdarlehen an ein Sanierungskonzept gebunden. Die Sanierungsziele sind mit einem positiven Jahresabschluss ab dem Jahr 2026 und dem Ausschluss von erneuten Gesellschafterdarlehen festgesetzt.
Schütte kann bis Ende September nachbessern
Unter Einhaltung dieser Sanierungsziele hat Schütte nun bis zum 30. September 2023 Zeit, das Konzept zu modifizieren. Sie hat also einen gewissen Handlungsspielraum bei der Umsetzung des Sanierungsplans. Insbesondere seien mögliche Entwicklungspotenziale beider Krankenhausstandorte mit entsprechenden Spezialisierungen herauszuarbeiten, formuliert der Kreistag. Unter Einhaltung der Sanierungsziele sei der Erhalt der Notfallversorgung an beiden Standorten zu favorisieren, heißt es weiter.
Aktuell sieht der Sanierungsplan, mit dem die Kliniken wieder in wirtschaftlich gesundes Fahrwasser steuern wollen, vor, die Fachabteilungen im Grimmaer Haus zu konzentrieren, teilt der Landkreis mit. In Wurzen solle eine Basisstation der Inneren mit Palliativstation bestehen bleiben. Um den Trend zu ambulanten Operationen zu nutzen, soll nach dem Sanierungsplan das Wurzener Haus als Ambulantes OP-Zentrum ausgebaut werden. Voraussichtlich würden künftig 20 bis 25 Prozent der Operationen nicht mehr stationär durchgeführt werden, diese Patienten sollen in Wurzen versorgt werden.





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