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Covid-19-ForschungSandra Ciesek mit Bundesverdienstkreuz geehrt

Durch die Forschung von Virologin Prof. Sandra Ciesek hat die deutsche Bevölkerung schnell und viel über das Coronavirus gelernt. Dafür war sie inakzeptablen Anfeindungen ausgesetzt. Jetzt wurde Ciesek mit dem Verdienstkreuz geehrt.

Prof. Sandra Ciesek und Sozialminister Kai Klose
Fotografie Paul Müller/HMSI
Bundesverdienstkreuz für Professorin Sandra Ciesek überreicht von Hessens Sozialminister Kai Klose.

Sie war eine der Ersten in Deutschland, die dem neuen Virus auf die Schliche kam und teilte ihr Wissen in verständlicher Form. Für ihr „bahnbrechendes wissenschaftliches und beispielhaftes gesellschaftliches Engagement“ ist die Virologin Prof. Sandra Ciesek mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Das teilte das hessische Sozialministerium in Wiesbaden mit. Überreicht wurde ihr die Auszeichnung am 13. Dezember von Sozialminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen).

Ciesek arbeitet als Direktorin am Institut für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Noch bevor die Pandemie die Menschen mit voller Wucht getroffen habe, habe sie und ihr Team nachgewiesen, dass auch symptomfreie Personen das Virus übertragen können, betonte Klose in seiner Laudatio. Ihr Wissen habe Ciesek verständlich und geduldig der breiten Öffentlichkeit vermittelt, besonders wahrnehmbar im NDR-Corona-Podcast mit Christian Drosten. Auch aktuell bleibt sie eine gefragte Expertin angesichts steigender Inzidenzen.

Aber Sie haben weitergemacht, weil Sie zu den leider seltener werdenden Menschen zählen, die sich in den Dienst der Gemeinschaft stellen.

Klose benannte auch die Anfeindungen und Drohungen, denen Ciesek deshalb ausgesetzt war: In einer Zeit höchster öffentlicher Erregung habe Frau Prof. Ciesek für Substanz und Fokus gesorgt und damit dem Gemeinwohl einen unschätzbaren Dienst erwiesen – sie habe dafür aber auch eigentlich inakzeptable Preise bis hin zu persönlichen Bedrohungen gezahlt, so der Sozialminister: „Aber Sie haben weitergemacht, weil Sie zu den leider seltener werdenden Menschen zählen, die sich in den Dienst der Gemeinschaft stellen.“

Breite Forschung zum Infektionsgeschehen

Dankbar zeigte sich der Minister besonders für die Forschungsarbeiten Cieseks zum Infektionsgeschehen in Kindertagesstätten und Schulen. Wegweisend wären auch Cieseks wissenschaftliche Begleitung bei der Entwicklung der hessischen Teststrategie gewesen, die Arbeit zur Immunisierung in Altenpflegeheimen und die Erforschung von Corona-Varianten im Wasser von Kläranlagen.

Ciesek studierte von 1997 bis 2003 Medizin an der Universität Göttingen und der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit 2019 leitet sie als Direktorin das Institut für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt und ist Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität. Bis 2019 forschte die Virologin noch hauptsächlich an der Infektionskrankheit Hepatitis C. Mit Beginn der Corona-Pandemie orientierte sie sich kurzentschlossen um und nahm gemeinsam mit ihrem Team die Erforschung von Sars-CoV-2 ins Visier. Ciesek vernetzte sich umfangreich mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern – im Ergebnis dieses Engagements stand unter anderem ein europäischer Aktionsplan.

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