
Mit dem Bundesverdienstkreuz zeichnet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Professorin Sylvia Thun aus. Sie wird mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland bedacht angesichts ihres Engagements für die Digitialisierung in der Medizin. Insbesondere um die Standardisierung von medizinischen Daten hätte sie sich verdient gemacht, welche eine gemeinsame Nutzung von Gesundheitsdaten aus verschiedenen Quellen für bessere Diagnosen und Therapien anstrebt.
„Wir haben einen riesigen Datenschatz“, sagt Prof. Sylvia Thun. „Es wäre unethisch, diese Daten nicht zu nutzen!“ Doch die Daten aus Forschung und Versorgung werden in jedem Labor und jeder Klinik anders erfasst, unterschiedlich formuliert, formatiert und in verschiedenen Softwaresystemen, wenn sie nicht sogar noch auf Papier gespeichert werden. Ihre Nutzung stellt sich daher als Herausforderung dar.
Einheitliche Kommunikationsstandards vonnöten
„Wir brauchen Kommunikationsstandards im Gesundheitswesen“, fordert die Medizinerin und Digitalexpertin Thun. „Wir haben uns deshalb vorgenommen, die Daten aus der Versorgung, aus molekularbiologischen Befunden, aus Gewebe- und Blutuntersuchungen und dem pathologischen Bericht strukturiert aufzubereiten.“
Thun steht dem Spitzenverband IT-Standards im Gesundheitswesen (SITiG) als Vorsitzende vor, leitete viele Jahre die Standardorganisationen IHE und HL7 Deutschland und engagiert sich als Expertin bei DIN, CEN und ISO. Seit kurzem leitet sie das nationale Expertengremium für Interoperabilität im Gesundheitswesen, das vom Bundesgesundheitsministerium berufen wurde.
Netzwerk-Engagement
Prof. Sylvia Thun freut sich über die Ehrung durch den Bundespräsidenten. „Diese Auszeichnung gilt den weltweiten Aktivitäten unseres Netzwerkes. Ich sehe mich als eine Repräsentantin für die Dinge, die wir in den letzten 20, 30 Jahren technologisch umgesetzt haben, gemeinsam, meist in unserer Freizeit. Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung, weil sie zeigt, wie wichtig das Thema auch für die Bundesregierung mittlerweile geworden ist. Und ich bedanke mich dafür ganz herzlich.“
Thuns Ziel ist es, die Versorgung für die Patientinnen und Patienten voranzubringen. „Es gibt großartige Projekte, die bewiesen haben, wie gut es funktionieren kann, wenn man zusammenarbeitet. Oft zeigte sich, dass die Medizin einfach besser wurde dank Digitalisierung und Interoperabilität. Das ist es, was mich antreibt. Ich möchte, dass die Medizin noch besser wird!“
Angesicht der aktuellen Lage findet die feierliche Überreichung des Bundesverdienstkreuzes an Prof. Sylvia Thun zu einem späteren, nicht näher genannten Zeitpunkt statt.





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