
In der Studie „Zukunft Krankenhaus – Was uns zufrieden macht, was uns stört, was wir uns wünschen“ wurden Ende 2017 etwa 50 Klinikärzte unterschiedlicher Fachrichtung aus großen und mittleren Krankenhäuser zu den Themen Prozesse, Zusammenarbeit, Krankenhaus der Zukunft und Arbeitszufriedenheit befragt. 40 Prozent der Befragten sind weniger oder gar nicht zufrieden. Drei Handlungsfelder wurden besonders deutlich:
- Mehr Zeit für Patienten einsetzen, nicht primär Fallzahlen optimieren.
- Schnellere und effektivere patientenorientierte Prozesse; beispielsweise gemeinsame Organisation der Arbeit zwischen Ärzten und Pflege, ohne starre Funktionstrennung.
- Mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Klinik und mit niedergelassenen Ärzten.
Überraschend sind die Befunde für erfahrene Klinik-Manager vermutlich nicht. Überraschend ist eher, dass diese Themen vielerorts nicht offensiv angegangen werden. Darin liegt der eigentliche Handlungsbedarf. Erfreulich dagegen ist die Einschätzung, dass Patienten überwiegend die „bestmögliche Versorgung“ erhalten. Diese Auffassung vertreten über 85 Prozent der Teilnehmer.
Die Wirtschaftlichkeit von Krankenhäusern und deren Finanzierung ist neben der Versorgungsqualität das beherrschende Thema in der öffentlichen Diskussion über das stationäre Gesundheitswesen. Umso irritierender erscheint es da, dass 2/3 der Befragten die Meinung teilt, dass ihre Klinik „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ effizient arbeitet. Wenig neu ist, dass die Liste verbesserungswürdiger Prozesse und Führungspraktiken recht lang ausfällt.
Qualifizierte Bewerber sind ein knappes Gut
Der größte Bedarf gegenüber heute wird im professionelleren Umgang mit Kapazitäts- und Personalengpässen gesehen sowie in der Einführung der Elektronischen Patientenakte. Die größten Chancen bieten sich in einer verbesserten interdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb der Klink, aber auch außerhalb mit Gesundheitsdienstleistern.
Jüngeren Ärzten, aber auch Pflegepersonal aussichtsreiche Perspektiven zu bieten, muss eine vorrangige Aufgabe von Klinikleitungen sein, zumal qualifizierte Bewerber ein knappes Gut sind. Aussichtsreich werden diese Perspektiven jedoch nur, wenn die Verantwortlichen den internen Handlungsstau in Prozessen oder Führungsstrukturen aktiv angehen und auflösen – parallel zu allen Strategie-, Investitions- und Finanzierungsthemen.
Für die Studie wurden ca. 50 Ärzte bundesweit per standardisiertem Fragebogen sowie telefonisch interviewt. Sie finden die ausführliche Studie hier.





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