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PatientenbefragungLohfert-Preis 2023 geht an Charité-Projekt „PROM“

Der Lohfert-Preis 2023 zum Thema „Medizin neu denken“ geht an ein Projekt der Charité zur Integration der Patientenperspektive in die Routineversorgung. Es geht um die Frage „Wie geht es Ihnen?“.

Verleihung Lohfert-Preis 2023
M. Rauhe/Christoph Lohfert Stiftung
Verleihung des Lohfert-Preises auf dem Hamburger Gesundheitswirtschaftskongress. V.l.n.r: Dr. Alizé Rogge, Dr. Andrea Figura, PD Dr. Felix Fischer, Claudia Hartmann, PD Dr. Maria Margarete Karsten, Dr. Christoph Paul Klapproth (alle Charité), Carolina Lohfert Praetorius (Vorstand Christoph Lohfert Stiftung), Prof. Dr. Matthias Rose (Charité), Prof. Dr. Dr. Kai Zacharowski (Vorstand Christoph Lohfert Stiftung)

Den Lohfert-Preis 2023 erhielt das Projekt „Charité PROM Rollout – Integration der Patient*innenperspektive in die Routineversorgung“. Das Projekt der Charité – Universitätsmedizin Berlin. In Anwesenheit des Hamburger Staatsrats Tim Angerer überreichten die Stiftungsvorstände Carolina Lohfert Praetorius und Prof. Dr. Dr. Kai Zacharowski, ML FRCA FESAIC, am 19. September feierlich den mit 20 000 Euro dotierten Lohfert-Preis 2023.

Wie patientenzentrierte Versorgung gelingen kann

Das prämierte Projekt, unter Federführung des Charité Center for Patient-Centered Outcomes Research (CPCOR) im Auftrag des Vorstands für Krankenversorgung der Charité, Prof. Dr. Martin E. Kreis, will das Gesundheitserleben aus der Sicht der Charitè-Patient*innen erfassen. „Patient Reported Outcome Measures“ (PROMs) nennt man die Fragebögen, mit denen Betroffene routinemäßig befragt werden, wie sie ihren Gesundheitszustand während und nach einer Behandlung selbst einschätzen. Das Ziel ist es, die ärztliche Kommunikation mit den Patienten zu optimieren, sie leichter in Therapieentscheidungen mit einzubeziehen, um die Behandlungs- und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Gleichzeitig tragen die gewonnenen PRO-Daten zur Vergleichbarkeit verschiedener Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten bei.

Sie schaffen einen Benchmark, an dem keiner vorbeikommt.

Die Entscheidung des Krankenvorstands der Charité, die PROMs unternehmensweit einzuführen, beeindruckte auch den Hamburger Staatsrat für Gesundheit und Arbeit, Tim Angerer. Er betont in seinem Grußwort: „Wir prämieren heute nicht nur ein innovatives Projekt, sondern auch ein Projekt, das Vorbildcharakter hat. Sie schaffen einen Benchmark, an dem keiner vorbeikommt.“

Ich freue mich, dass die Anstrengungen aller am Projekt beteiligten Mitarbeitenden nun gewürdigt werden.

Prof. Dr. Martin E. Kreis unterstützt und fördert das Projekt: „Wir arbeiten darauf hin, dass an der Charité das subjektive Empfinden der Patientin oder des Patienten im Fokus einer jeden Behandlung steht. So möchten wir sowohl die Qualität der Behandlung als auch die Lebensqualität der Betroffenen weiter verbessern.“ Da die systematische Auswertung der Patientensicht alles andere als trivial sei, freue er sich über die Würdigung.

PROM-Erhebung Charité
Bertram Solcher/Christoph Lohfert Stiftung
PROMs werden an der Charité per digitalem Fragebogen erhoben. Schon bei der Anamnese beantworten Patient*innen über ein Tablet Fragen zu Symptomen, Gesundheitseinschränkungen und ihrer Lebensqualität.

CPCOR-Leiter, PD Dr. Felix Fischer, erläutert: „Unsere Aufgabe ist es, die Frage ‚Wie geht es Ihnen?‘ so zu erfassen, dass die Antwort in ihren vielen Dimensionen mess- und vergleichbar wird.“ Die Standardisierung mache sowohl die Kommunikation zwischen ärztlichem Personal und den Patienten leichter, als auch den anonymisierten Vergleich vieler Krankheitsverläufe und deren Therapien. Die eingesetzten Fragebögen erfassen digital folgende acht Kerndomänen der Gesundheit: körperliche Funktionsfähigkeit, Schmerzen, Schlaf, Erschöpfung, Angst, Depressivität, kognitive Funktionsfähigkeit und soziale Teilhabe. Befragt werden die Patienten vor, während und im Anschluss an eine Therapie mithilfe eines Tablets in der Charité und per E-Mail nach ihrer Entlassung.

Das Projekt ist Teil des Strategiekonzepts „Wir denken Gesundheit neu – Charité 2030 und soll künftig flächendeckend an allen bettenführenden Kliniken und Ambulanzen der Charité eingeführt werden.

Schirmherrin des Lohfert-Preises ist Dr. Regina Klakow-Franck, ehem. Vorsitzende des Unterausschusses Qualitätssicherung und unparteiisches Mitglied des G-BA. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Hamburger Gesundheitswirtschaftskongresses statt.

Lohfert-Preis 2024

Der Lohfert-Preis 2024 steht unter dem Titel: „Fachkräftemangel als Impuls: Strategien zur Entwicklung und Stärkung des Gesundheitspersonals“. Bewerbungen können ab November 2023 eingereicht werden. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 29. Februar 2024.

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