
„Green Hospital & nachhaltiges Wirtschaften“ – so lautete das Motto des Zukunftspreises 2023 des Clubs der Gesundheitswirtschaft (cdgw). Der Preis geht in diesem Jahr an das Unfallkrankenhaus Berlin (ukb). Bei der Preisverleihung im Spreespeicher in Berlin stach das Gewinnerprojekt vor allem mit seiner sehr breit angelegten Klimaschutzstrategie heraus.
Erfolgreicher Klimaschutz bedeutet Menschen überzeugen und gewinnen sowie Teamwork.
„Die Klimaschutzstrategie des BG Klinikums resultiert in einer Reihe von Projekten und Aktivitäten und ist fest im Führungssystem des Klinikums verankert“, resümierte Peter Herrmann, Sprecher des cdgw-Präsidiums, bei der Preisverleihung. Diese ganzheitliche Herangehensweise und die nachhaltige Einbindung von allen Stakeholdern habe die Jury beeindruckt, erklärte Hermann. Ebenfalls seien die Fortschritte und Erfolge überprüfbar gestaltet.
Klimaschutz nicht als Stand-Alone
Der cdgw ehrt mit diesem Preis auch ukb-Geschäftsführer Christian Dreißigacker. Er habe das Thema visionär erkannt und ein nachhaltiges Konzept etabliert, so Herrmann. Dreißigackers Begeisterung für den Klimaschutz war auch an diesem Abend spürbar und übertrug sich in die Gespräche der etwa 100 Anwesenden des cdgw.
Zur Person
Christian Dreißigacker ist Vorsitzender der Geschäftsführung des BG Klinikums Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) und setzte sich bereits in der Vergangenheit für Nachhaltigkeit ein. Neben seiner geschäftsführenden Funktion leitet er aktuell die Stabsstelle Nachhaltigkeit für die gesamten BG Kliniken. Vor seiner Zeit am ukb arbeitete er in der Geschäftsführung mehrerer kommunaler und freigemeinnütziger Kliniken. Drei Kliniken verhalf er während seiner Amtszeit zum Gütesiegel „Energiesparendes Krankenhaus“ des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND).
Vor fast drei Jahren begann die Geschäftsführung am ukb mehr Fokus auf den Bereich Nachhaltigkeit zu legen. Obwohl sich das Thema auch wirtschaftlich lohne, wie Dreißigacker bei der Preisverleihung erklärte, liege der Fokus des BG Klinikums an anderer Stelle. Hauptziel seiner Bestrebungen sei es, das Krankenhaus krisenresilient aufzustellen und vor allem die Belegschaft auf diesem Weg mitzunehmen.
Bei 80 Prozent der Maßnahmen ist Geld nicht das Problem – diese Maßnahmen bringen Geld.
Denn auch die Erwartungshaltung der Mitarbeitenden an die Klimaschutzmaßnahmen des Arbeitgebers werde immer höher, berichtete der Geschäftsführer. „Erfolgreicher Klimaschutz bedeutet Menschen überzeugen und gewinnen sowie Teamwork“, so Dreißigacker. Zahlreiche Arbeitnehmer*innen engagierten und organisierten sich in ihren Berufsnetzwerken bereits für Klima – und erwarteten das nun auch von ihrem Arbeitgeber.
Einsparungen transparent machen
Bezüglich der Wirtschaftlichkeit ihrer Klimaschutzstrategie ergänzte Dreißigacker: „Bei 80 Prozent der Maßnahmen ist Geld nicht das Problem – diese Maßnahmen bringen Geld.“ Elementar sei, diese Vorgänge auch für die Belegschaft transparent zu machen. Jeder solle wissen, was Geld bringt oder CO2 einspare. Das stifte Sinnhaftigkeit und motiviere langfristig.
Dreißigacker stellte außerdem heraus, dass es bereits zahlreiche Ansätze für nachhaltiges Handeln im Klinikum gäbe, die es zu nutzen gilt. „Sie müssen nicht genial sein, Sie müssen einfach loslegen“, plädierte der Geschäftsführer.
Extra Stelle für Klimaschutz im ukb
Um ihre Klimaschutzstrategie auch strukturell fest zu verankern, gründete das ukb eine Klimaschutzgruppe. Dieser „Ideenmotor“ besteht unter der Leitung einer Klimamanagerin aus Vertreterinnen und Vertretern aller Klinikbereiche.
Sie müssen nicht genial sein, Sie müssen einfach loslegen.
Von Pflege über Einkauf und Sozialdienste bis hin zur IT und Facility Management können alle ihre Impulse einbringen. Das Gremium kann zudem Beschlussvorlagen direkt an die Geschäftsführung richten.
Maßnahmen müssen überprüfbar sein
Nachhaltigkeitsthemen zu clustern, feste Zuständigkeiten zu schaffen und eine jährliche Zielplanung aufzustellen, gehört ebenfalls zur ukb-Strategie. Für 2023 umfasst die Zielplanung unter anderem die Überarbeitung der raumlufttechnischen Anlagen im Zentral-OP, das Recycling von Narkosegas und Atemkalk sowie eine Neukonzeptionierung des Hitzeschutzplans.
Wie erfolgreich die jeweiligen Maßnahmen sind, misst das Unternehmen mittels Klimaschutzmonitoring. Hier orientiere man sich an den Standards von „Healthcare without Harm“, um Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen. Ab 2025 wolle man auch einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht generieren.
Zum Preis
Seit rund 15 Jahren vergibt der Club der Gesundheitswirtschaft (cdgw) den Zukunftspreis Gesundheitswirtschaft. Die Jury, bestehend aus dem cdgw-Präsidium, der cdgw-Geschäftsführung sowie Oliver Fock als Vertreter des Medienpartners kma, konnte sich auch in diesem Jahr über zahlreiche qualifizierte Bewerbungen freuen. Seit dem vergangenen Jahr verleiht der cdgw den Zukunftspreis jährlich und jeweils unter einem anderen inhaltlichen Schwerpunkt.





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