Um den Kahlschlag bei den Gesundheitsausgaben sowie den Mangel an qualifizierten Krankenschwestern und Therapeuten auszugleichen, müssten führende Krankenhäuser ihren Fokus stärker auf Vernetzung und Partnerschaften mit Universitäten, Unternehmen aber auch anderen Krankenhäusern legen und weniger auf kostspielige Infrastrukturen, heißt es in der Studie. Die Wissenschaftler des Center for Research in Healthcare Innovation Management (CRHIM) an der IESE Business School in München empfehlen außerdem, die starren Grenzen zwischen den medizinischen Abteilungen abzubauen, sodass Ressourcen und Wissen zwischen kleineren, komplexeren Einheiten flexibler geteilt werden können.
Patienten als Klienten behandeln
Wo sich Patienten außerdem mehr und mehr als Klienten verstünden, müsse der Arzt zum service-orientierten Dienstleister werden, schreiben die Studienautoren Magda Rosenmöller, Jaume Ribera und Gabriel Antoja von der IESE sowie Pablo Borrás, Executive Director bei Accenture. Routineversorgung verliere an Bedeutung, präventive Medizin dagegen werde immer wichtiger. Technologien wie genombasierte Diagnosen oder die Fernüberwachung chronischer Erkrankungen über mobile Anwendungen und medizinische Sensoren würden die Verweildauer der Patienten verringern und gleichzeitig die Effizienz der Behandlung erhöhen.
„Ohne wirklich ausgereifte und durchgreifende Maßnahmen werden unsere Gesundheitssysteme bald endgültig an ihre Grenzen kommen“, sagt Magda Rosenmöller: „Wenn allerdings Gesundheitspolitiker und Krankenhausmanager jetzt die richtigen Schritte unternehmen, können Kliniken auch in Zukunft hervorragende medizinische Versorgung bieten.“
Multidisziplinäre Exzellenzzentren
Der Report plädiert zudem für eine neue Aufteilung der Zuständigkeiten im Gesundheitssystem. Wenige, hochkarätige Krankenhäuser sollen sich zu multidisziplinären Exzellenzzentren wandeln. Sie konzentrierten sich damit auf die Versorgung, die Spezialistenwissen oder den Einsatz von Spezialgeräten erfordere. Dafür könnten sie durchaus auch verkleinert werden, heißt es in der Studie. Die Versorgung von Routinefällen dagegen sollten zukünftig kommunale Kliniken zu geringeren Kosten übernehmen.
Die Studie beziehe ihre Erkenntnisse insbesondere von zwei führenden europäischen Kliniken: dem Universitätskrankenhaus Karolinska Institutet (KI) in Schweden und der Hospital Clínic de Barcelona (HCB) in Spanien, heißt es in der IESE-Mitteilung. Sie seien aufgrund ihrer erstklassigen Erfolgsbilanz in Bezug auf Sicherheit, Service und Breite ihrer Angebots- und Behandlungspalette ausgewählt worden. Beide würden über ihre Region hinaus als hoch innovative Referenzhäuser gelten.


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