Offenes Raumkonzept ermöglicht Blickkontakt zwischen Pflegekraft und erkrankter Person
Bei seinen Raumkonzepten setzt Flasbeck auf eine Einteilung in Pflegebereiche, denen jeweils eine Pflegekraft fest zugeordnet ist. Alle zu behandelnden Personen können ihre verantwortliche Pflegekraft vom Behandlungsplatz aus sehen und umgekehrt, während sich die Personen untereinander nicht sehen können. Pflegepersonal und Ärzteschaft kommunizieren nonverbal über eine digitale Prozessvisualisierung, ohne dass Workflows unterbrochen werden. Sie sind mit mobilen Arbeitsinseln ausgestattet, an denen auch ein Computer zur Verfügung steht. Die Wagen der Pflege werden zu jedem Schichtbeginn neu bestückt, entsprechend einer im Vorfeld durchgeführten Pflegebedarfskalkulation. Auf diese Weise können Schichtwegstrecken auf ein Minimum reduziert werden.
Statt wie zuvor zehn bis zwölf Kilometer zu laufen, legt eine Pflegekraft in der Bonner Notaufnahme nach der Neustrukturierung nur noch rund drei Kilometer am Tag zurück. Durch die nonverbale Bettenallokation und das Belegungsmanagement kommt die Pflege heute ohne ein Telefonat aus, was ebenfalls enorm viel Zeit freigesetzt hat: In knapp drei Jahren haben die Notfallkontakte am Malteser Krankenhaus Bonn bei gleichem Stellenschlüssel von 38 auf 71 zugenommen. Trotz des Leistungszuwachses stieg die Zufriedenheit bei den Beschäftigten in der Pflege auf einer Skala von 1 bis 10 von 4,5 auf 8,5. Der Krankenstand sank von 13 auf unter drei Prozent. „Gab es zuvor wöchentlich Beschwerden von Patienten, blieben diese nach der Umgestaltung der Notaufnahme fast vollständig aus, obwohl – anders als zuvor – dann sogar aktiv nachgefragt wurde“, betont Flasbeck.
Umstrukturierung der Notaufnahmen stärkt Versorgungsqualität
Auch Tobias Vaasen ist von der Wirksamkeit der Maßnahmen überzeugt. „Die Notaufnahmekonzepte von Dr. Flasbeck lösen nahezu alle für Notaufnahmen typischen Probleme. Durch seine Art der Betriebsorganisation ermöglicht er quasi personalneutral die Behandlung von deutlich mehr Patienten und stärkt damit die Versorgungsqualität entscheidend.“ In Zeiten, in denen viele Kliniken ums Überleben kämpfen, ist das etwas, das man den Klienten bei WMC unbedingt anbieten wolle. Mit Flasbeck und seinem Kollegen Dr. Kay Kloft als externe Experten plane man bei WMC eine eigene Serviceline WMCemergency aufzubauen.
Die Aufmerksamkeit von Flasbeck muss sich Vaasen aber teilen, denn das Interesse an seiner Expertise ist groß. Bereits seit 2019 stellt er seine Konzepte international auf Kongressen vor. Das Gesundheitsministerium in Sri Lanka schickte seinen Staatssekretär nach Bonn, um sich selbst ein Bild von der Arbeit Flasbecks zu machen. Für eine Notaufnahme in Ugandas Hauptstadt Kampala engagiert sich Flasbeck seit Jahren ehrenamtlich. In Jalal Abad in Kirgistan unterstützt er zurzeit beim Aufbau einer Notaufnahme und führt die notwendigen Schulungen persönlich durch. Und auch das Königshaus Bahrein steht mit dem Düsseldorfer in Kontakt. Ganz nebenbei hat Flasbeck gemeinsam mit Dr. Götz Brodermann, dem Geschäftsführer des Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Großes vor: „Ich habe die Notaufnahme und auch das Belegungsmanagement in Bonn besichtigt und war begeistert“, erklärt Brodermann. Er sei sehr glücklich, dass er Flasbeck als Chefarzt gewinnen konnte. In Cottbus werde dieses Jahr noch eine neue Notaufnahme für 10 Millionen Euro entstehen. „Wir möchten zeigen, wie die Notaufnahme der Zukunft aussehen kann“, ergänzt Flasbeck.





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