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ImpfstoffherstellungDie ersten Vakzine verlassen das neue Biontech-Werk in Marburg

Das neue Biontech-Werk in Marburg beginnt mit der Lieferung der Impfstoff-Chargen. Die ersten Vakzine sollen in der zweiten Aprilhälfte in den Impfzentren landen. Geplant sind 250 Millionen Impfdosen bis Ende Juni.

Impfstoff
Davizro Photography/stock.adobe.com
Symbolfoto

Das neue 1800 Quadratmeter große Biontech Werk in Marburg wird zum Dreh- und Angelpunkt in der Versorgung mit dem begehrten Corona-Impfstoff und zu einer der größten Fertigungsstätten dieser Art weltweit. Geplant sind 250 Millionen Impfdosen bis Ende Juni, weitere 500 Millionen bis zum Jahresende und schließlich eine Milliarde Dosen pro Jahr.

Rund zwei Monate nach dem Produktionsbeginn sollen in diesen Tagen die ersten Lieferungen das Werksgelände in der mittelhessischen Stadt verlassen und dann zum sterilen Abfüllen und Etikettieren ins Werk des Biontech-Partners Pfizer im belgischen Puurs gebracht werden. In der zweiten Aprilhälfte 2021 werden, nach abschließenden Prüfungen, die ersten Vakzine aus Marburg in den Impfzentren landen.

Damit hält Biontech den ehrgeizigen Zeitplan ein, den das Unternehmen beim Beginn der Herstellung Anfang Februar verkündet hatte. Biontech hat das Marburger Werk im vergangenen Herbst vom Schweizer Pharmariesen Novartis übernommen - noch bevor sich die Mainzer überhaupt sicher sein konnten, dass ihr Impfstoff, der damals noch in der klinischen Testphase war, einmal in der EU, den USA oder anderswo zugelassen wird. Diese selbstbewusste Zuversicht des Unternehmens hat sich ausgezahlt, denn nach der Genehmigung gehört der Biontech-Impfstoff zu den begehrtesten Produkten, die es derzeit weltweit gibt. Übernommen hat Biontech von Novartis auch die Mitarbeiter.

Ein mRNA-Charge reicht für 8 Millionen Impfdosen 

Drei von vier Arbeitsschritten bei der Produktion des Impfstoffs geschehen in Marburg. Am Anfang steht die Herstellung des Botenmoleküls mRNA. Hinzugefügt werden noch spezielle Salze und "Fetttröpfchen", die dafür sorgen, dass der pH-Wert stabilisiert und der Wirkstoff in einer Schutzhülle verpackt wird. Schließlich muss der hergestellte Impfstoff noch abgefüllt, etikettiert und fertiggestellt werden - dies geschieht aber nicht mehr in Marburg. Insgesamt 50 000 Arbeitsschritte sind nötig von der Herstellung der mRNA bis zum fertigen Impfstoff.

Mit einer einzigen mRNA-Charge können rund acht Millionen Impfdosen hergestellt werden. Bis die Charge fertig ist, dauert es etwa zwei Tage. Aufbewahrt wird die kostbare Flüssigkeit in einem speziellen, durchsichtigen Gefäß. Dieser lapidar als "Bag" (Tasche) bezeichnete Behälter fasst 35 Liter.

Arbeiten rund um die Uhr wegen der Pandemie

Von den insgesamt rund 400 Mitarbeitern sind 200 direkt am Produktionsprozess beteiligt, nicht nur bei der mRNA-Herstellung, sondern auch bei den folgenden Schritten, die genauso wichtig sind, damit das Endprodukt schließlich die geforderte Qualität hat. Sie arbeiten im Schichtbetrieb - rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche.

Der Zeitdruck, der wegen der Pandemie herrscht, sei sicherlich eine der großen Herausforderungen gewesen, um die Herstellung ins Rollen zu bringen, erklärt Schilling. Schließlich mussten alle Mitarbeiter auf die neuen Produktionsprozesse umgeschult werden. 

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