Ekkernkamp sieht die Digitalisierung als Katalysator. Sie mache Gesundheitswissen zugänglich und verschaffe dem Einzelnen die Hoheit über seine Gesundheitsdaten. „Ärzte und Gesundheitsexperten sollten im mündigen Patienten, der sich aktiv beteiligt und sich um sein individuelles Gesundheitsmanagement bemüht, einen Partner und keinen Gegner sehen“, rät Ekkernkamp. Zudem könnten Big Data und Algorithmen Gesundheit und Lebensqualität fördern. Beispielsweise könnten Big-Data-Analysen genutzt werden, um Risiken aufzudecken – so lasse sich anhand von Patientendaten etwa berechnen, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Patient nach einer Hüftoperation Komplikationen entwickelt.
Mensch und Roboter kooperieren
Kritikern, die fürchten, in Zukunft könnten Algorithmen Ärzte ersetzen und der Arzt werde zum computerabhängigen Assistenten degradiert, widerspricht der Unfallchirurg. Das Gegenteil sei richtig. Mithilfe von Algorithmen ließen sich Informationen effizienter und besser verarbeiten. In Zukunft werde das Verhältnis zwischen Arzt und Patient als Maßstab in der Gesundheitsversorgung wichtiger. Je besser und intensiver sich der Arzt um den Patienten vor, während und nach einer medizinischen Leistung kümmere, desto höher sei die Qualität der Behandlung.
Schon heute kooperierten Mensch und Maschine im Gesundheitswesen, betont Ekkernkamp. Roboter seien teilweise zu erheblich komplexeren und feineren Eingriffen fähig als Ärzte. Dies führe jedoch nicht zur Entmenschlichung oder zur totalen Automatisierung. Gehe etwas schief, liege die Verantwortung beim Menschen. „Er allein wird in Haftung genommen“, schreibt der kma Herausgeber. Der Mut zum digitalen Wandel müsse einhergehen mit der Demut vor den Folgen und Grenzen.


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