Die Portalpraxis in den Räumlichkeiten des UKB direkt neben der Rettungsstelle soll am 20. August ihre Arbeit aufnehmen. Ab dann sollen die Vertragsärzte der KV Berlin zu sprechstundenfreien Zeiten an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 10.30 bis 22.30 Uhr Patienten versorgen, bei denen keine Behandlungsdringlichkeit besteht. Bei Bedarf können sie auf die Diagnostik des UKB zurückgreifen, teilte das Unfallkrankenhaus mit. Akute Notfälle würden weiter von den UKB-Spezialisten versorgt, bei nicht so schwer betroffenen Kranken oder Verletzten erfolge die Behandlung durch Fachärzte der KV.
Rettungsstellen erreichen Kapazitätsgrenze
Hintergrund des Pilotprojekts ist der stetige Anstieg von Patientenzahlen, den die Rettungsstellen der Krankenhäuser seit einigen Jahren verzeichnen und der sie zunehmend an die Grenze ihrer Kapazität bringt. Grund dafür ist auch, dass viele Patienten Hilfe von Klinik-Ärzten in Anspruch nehmen, bei denen gar keine sofortige, dringende Notfall-Behandlung erforderlich ist. Sie könnten ebenso von einem niedergelassenen Arzt ambulant behandelt werden, heißt es in der UKB-Mitteilung. Stattdessen würden aber oft Ressourcen beim Krankenhauspersonal gebunden, die für eingelieferte Akut-Kranke und Schwerverletzte benötigt werden.
Ekkernkamp erwartet 50 Patienten pro Tag
Die Regelung der Portalpraxis sei für alle Patienten ein Gewinn, sagt Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin: „Patienten ohne Dringlichkeit werden in der Regel früher als bisher untersucht, weil sie nicht warten müssen, bis die akuten Notfälle versorgt wurden. Das Klinikpersonal kann sich noch intensiver um die Schwerkranken und Schwerverletzten kümmern.“ Ekkernkamp erwarte, dass etwa 50 Patienten pro Tag in der Notfallpraxis behandelt werden können, also gut 5.000 pro Jahr, berichtet die „Berliner Morgenpost“. In der Rettungsstelle des UKB würden 60.000 Patienten pro Jahr versorgt. Das Pilotprojekt solle die Rettungsstellen entlasten, erklärt auch Angelika Prehn, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin: "Leicht erkrankte oder verletzte Patienten sind bei den KV-Ärzten im Rahmen der Portalpraxis bestens aufgehoben."
KV will weitere Portalpraxen aufbauen
"Gemeinsam mit dem UKB stärken wir die ambulante Behandlung durch eine Notdienstpraxis, so wie das im Krankenhausstrukturgesetz ausdrücklich vorgesehen ist", ergänzt Prehn. Die KV versuche jetzt, niedergelassene Vertragsärzte auf freiwilliger Basis für die Arbeit in der Notfallpraxis zu finden, heißt es in dem „Morgenpost“-Bericht. Sollte das nicht gelingen, werde es Dienstverpflichtungen geben. Die Portalpraxis am UKB sei ein erster Schritt, hieß es weiter. Die KV Berlin werde in den nächsten Monaten flächendeckend Portalpraxen in der Stadt aufbauen und verhandele dafür bereits unter anderem mit Vivantes und der Charité.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen