
Initiatoren der Plattform sind die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), das Robert Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). „Die Möglichkeiten einer maschinellen Beatmung von Covid-19-Patienten hat sich in schwer betroffenen Ländern wie China und Italien als das Nadelöhr in der aktuellen Pandemiesituation gezeigt“, erklärt Professor Christian Karagiannidis, Sprecher der DIVI-Sektion „Lunge – Respiratorisches Versagen“ und Leiter des ECMO-Zentrums der Lungenklinik Köln-Merheim. Unter www.divi.de/intensivregister können Krankenhäuser ihre freien Kapazitäten auf den Intensivstationen tagesaktuell angeben. Krankenhäuser, deren Beatmungsplätze ausgelastet sind, sollen dort schnell eine Klinik in der Nähe finden, an die sie Covid-19-Patienten weiterleiten können.
Das Register setzt darauf, dass alle Krankenhäuser tagesaktuell ihre Daten in einem geschlossenen Bereich der Datenbank selbstständig einpflegen, um so eine regionale Koordination der intensivstationären Betten zu ermöglichen. Die DKG hat alle Klinikleiter angeschrieben und um Mitarbeit gebeten. „Durch die neue Plattform werden wir die Versorgungssituation sicherlich verbessern können und hoffen, mögliche Engpässe zu verhindern“, ist DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß überzeugt.
Die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe wird steigen
Das RKI hat gestern die Gefährdungslage für die Menschen in Deutschland neu bewertet und schätzt sie nun als hoch ein. „In den Krankenhäusern ist mit einem steigenden Bedarf an Intensiv- und Beatmungskapazitäten zur Behandlung von Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen zu rechnen“, sagt Professor Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Institutes. „Ich bitte dringend alle Krankenhäuser, sich an dieser Aktion zu beteiligen. Sie wird helfen, Leben zu retten.“
Vorhandenes Register soll von 85 auf 1000 Kliniken wachsen
Das DIVI Intensivregister dockt an das ARDS-Netzwerk (Acute Respiratory Distress Syndrome = akutes Lungenversagen) an. DIVI-Experten hatten es 2009 im Zuge der H1N1-Pandemie aufgebaut, damit Kliniken ihre Behandlungskapazitäten für Patienten mit akutem Lungenversagen tagesaktuell anzeigen konnten. Bisher waren rund 85 Kliniken in diesem ARDS-Netzwerk miteinander verbunden. Das Intensivregister soll nun mehr als 1000 Kliniken aufnehmen. In nur fünf Minuten können sich neue Kliniken registrieren. „Auch die tagesaktuelle Eingabe der Daten dauert keine fünf Minuten“, weiß PD Dr. Mario Menk vom ARDS-ECMO Centrum der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der den Testlauf der neuen Datenbank koordiniert hat.
Die Abfrage der Kapazitäten erfolgt anhand eines einfachen Ampelsystems. Je nach Fragestellung stehen weitere Filterfunktionen zur Verfügung. Kliniken mit viel Erfahrung in der Beatmung von Patienten sind zusätzlich gekennzeichnet. „Kollegen, die seltener beatmungspflichtige Patienten behandeln, können jetzt mit wenigen Klicks sehen, an welche größere Klinik sie sich telefonisch wenden können“, erklärt Menk.





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