
Die DIVI geht mit einem bundesweiten Konsiliardienst ans Netz: Alle auf einer Intensivstation tätigen Medizinerinnen und Mediziner können ab sofort eine Konsilanfrage zu infektiologischen Patienten und Patientinnen unter infekthotline.divi.de stellen. Das teilt die Deutsche Gesellschaft für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in ihrer Mitteilung zum Start der DIVI-Infektiologiehotline am 10. April mit. Die Hotline sei keine "Telefon"-Hotline, sondern aufgrund der Logistik eine Online-Plattform. Dahinter beantwortet ein derzeit 15-köpfiges Expertenteam Anfragen zu komplexen infektiologischen Fällen auf der Intensivstation und zwar innerhalb eines Arbeitstages.
Wir wollten ein sehr niederschwelliges Angebot schaffen, um Expertise zu bündeln und die Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern.
„Wir wollten ein sehr niederschwelliges Angebot schaffen, um Expertise zu bündeln und die Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern“, erklären die medizinisch-wissenschaftlichen Leiter des Projektes, die Sprecher der Sektion Infektiologie, Prof. Dominic Wichmann und Dr. Klaus-Friedrich Bodmann.
Stetig steigende Raten bei multiresistenten Erregern würden die erfolgreiche Behandlung von Patientinnen und Patienten zunehmend komplexer gestalten. Zudem seien therapieassoziierte infektiologische Komplikationen eine zunehmende Bedrohung für die Erfolge der modernen Medizin.
Experten werden über Ticket-System informiert
Jeder und jede auf einer Intensivstation tätige Arzt oder Ärztin könne sich an die Hotline wenden. Das Credo der Schöpfer sei: unkompliziert und niederschwellig. Deshalb sei keine Registrierung notwendig oder gar ein Nachweis einer DIVI-Mitgliedschaft. Neben der Falldarstellung mit den sich ergebenden Fragen zu Diagnostik oder Therapie würden entsprechend nur noch die Kontaktdaten des Ratsuchenden für die Rückmeldung durch das Infektiologie-Team abgefragt werden. Dabei dürfen in keinem Fall Patienten-identifizierende Daten in der Fallbeschreibung angegeben werden, so steht es auch auf infekthotline.divi.de.
Jetzt in der Anfangsphase ist unser Anspruch, spätestens innerhalb eines Arbeitstages zu antworten.
Mit dem Eingang einer Frage über die Plattform wird über ein Ticket-System jeder der derzeit 15 Experten informiert. „Jetzt in der Anfangsphase ist unser Anspruch, spätestens innerhalb eines Arbeitstages zu antworten“, sagt Dr. Hartmuth Nowak, Ärztlicher Leiter des Zentrums für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum. Nowak hat die Infektiologiehotline technisch entwickelt und ist Teil des Leitungsteams.
„Hotline“ meint hier nicht Telefon
Entsprechend stehe auch hinter dem Namen „Hotline“ keine telefonische Anfrage. Denn im Klinikalltag sei nicht jeder Experte stetig zu sprechen, so die Überlegung der DIVI-Sektion. Und auch könne so der Kontakt zu dem richtigen Experten für diese spezielle Fragestellung länger dauern, erläutert Nowak, der Medizininformatiker. Deshalb müsse bei der Hotline die Frage über Handy, Tablet oder PC eingegeben werden, um dann auf Antwort zu warten.
Anfrage ist kostenlos und muss schriftlich eingereicht werden
Die Inanspruchnahme der DIVI-Infektiologiehotline ist kostenlos. Die Kosten für den Aufbau der Plattform und die technische Aufrechterhaltung finanziert die DIVI nach eigenen Angaben als wissenschaftliche Fachgesellschaft. Die Schulung des Expertenteams in persönlichen Treffen und durch eigene Fortbildungsveranstaltungen würden laut DIVI mit Unterstützung der Pharma-Firmen Infectopharm, MSD, Pfizer und Shionogi unterstützt werden, da alle im infektiologischen Bereich tätig sein würden.
Expertenteam sucht für die Zukunft noch weitere Mitglieder
Selbstverständlich sei das System weiter ausbaufähig, falls die Hotline gut angenommen wird. „Wir träumen von einem professionellen Team, das 24/7 ansprechbar ist und dessen Leistung abrechnungsfähig ist“, sagt Hartmuth Nowak. Über weitere Experten im Beratungsteam würde man sich laut Klaus-Friedrich Bodmann freuen.





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