
Ganz allgemein gilt: Für gesunde Menschen sind multiresistente Keime ungefährlich. Es kann jedoch für jene gefährlich werden, deren natürliches Abwehrsystem geschwächt ist. Im Krankenhaus kommen besonders viele Menschen mit Abwehrschwäche auf engem Raum zusammen. Bakterien finden hier ideale Bedingungen vor. So verstarb beispielsweise 2017 eine Patientin in den USA an einer Infektion, nachdem alle 26 dort zugelassenen Antibiotika keine Wirkung gegen die Erreger gezeigt hatten. Bei der Rentnerin war ein multiresistenter Klebsiella-Pneumoniae-Keim gefunden worden, der nicht wirksam mit Antibiotika behandelt werden konnte, teilte damals das US-Seuchenabwehrzentrum CDC mit.
Sie hätte sich in den Jahren zuvor des Öfteren in Indien aufgehalten und war dort auch wegen eines Oberschenkelhalsbruches behandelt worden. In späteren Analysen zeigte sich, dass die Klebsiellen gegen ein bestimmtes Antibiotikum nur wenig resistent waren. Diese Arznei war in den USA allerdings nicht zugelassen. Auch in Deutschland gehören nosokomiale Infektionen, was so viel heißt wie Krankenhausinfektionen, zu den häufigsten Komplikationen medizinischer Behandlungen. Laut Deutscher Gesellschaft für Krankenhaushygiene infizieren sich fast eine halbe Million Patienten jährlich im Krankenhaus, bis zu 40 000 sterben pro Jahr an solchen Hospitalinfektionen.
Bakterienschleuder Waschmaschine
In Studien wurde bereits beschrieben, dass sich antibiotikaresistente Bakterien in Waschmaschinen einnisten können. Jetzt haben Wissenschaftler der Uniklinik Bonn erstmals nachgewiesen, dass so die resistenten Keime auch auf Menschen übertragen werden können. Und das ausgerechnet auf einer Neugeborenenstation. In einer weiteren Studie soll nun dieser Verbreitungsweg weiter untersucht werden. Auf der Neugeborenenstation eines Kinderkrankenhauses in Deutschland, so die Untersuchungsergebnisse der Forscher, sei bei routinemäßigen Hygienescreenings vermehrt das Bakterium Klebsiella oxytoca festgestellt worden. Der Keim kann zu Magen-Darm- und Atemwegserkrankungen und im schlimmsten Fall zur tödlichen Blutvergiftung führen. Gängige Antibiotika konnten nicht mehr oder nur eingeschränkt eingesetzt werden.
Jedoch hatten weder Eltern noch das Pflegepersonal die Bakterien übertragen. Die Klebsiellen konnten an einer handelsüblichen Waschmaschine im Spülfach und am Türgummi nachgewiesen werden, mit der handgestrickte Söckchen und Mützchen der Babys gewaschen wurden. Durch die Kleidung wurde der Keim auf die Neugeborenen übertragen. Zu gefährlichen Infektionen kam es dabei nicht. Dieses Resultat hat auch Konsequenzen für den häuslichen Bereich. Die meisten Menschen waschen aus Umweltschutzgründen bzw. aufgrund der Waschanleitung die Textilien bei Temperaturen unter 60 Grad. Gerade wenn pflegebedürftige, ältere Personen mit offenen Wunden oder jüngere Menschen mit eiternden Verletzungen oder Infektionen im Haushalt leben, sollte die Wäsche bei mindestens 60 Grad und wärmer gewaschen werden, um die Übertragung von gefährlichen Keimen zu vermeiden.


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