„Wir haben nach den negativen Reaktionen auf unseren Namen Anfang des Jahres die Gesundheitsstudie offiziell umbenannt“, sagt Björn Mergarten. Er organisiert die Pressearbeit für die „Nationale Kohorte“, die seit neuestem „Nako-Gesundheitsstudie“ heißt. „Die Wissenschaftler haben gar nicht bedacht, dass man den Begriff Kohorte missverstehen kann.“ Durch die Gesundheitsstudie sollen neue Erkenntnisse gewonnen werden, was Menschen krank macht und wie sie sich vor Krankheiten schützen können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen, aber auch der Infektionsforschung. Insgesamt sollen bundesweit 200.000 Menschen im Alter von 20 bis 69 Jahren untersucht werden. Auch ihre Ernährungs- und Lebensweisen sollen einfließen. Die Ergebnisse sollen dann Basis von Programmen der Länder und des Bundes sein. Nach 2018 werden die Probanden noch mindestens fünf Jahre begleitet. Auch im Nako-Studienzentrum Hannover hat man schlechte Erfahrungen mit dem ursprünglichen Namen gemacht.
„National“ im Namen sorgt für Spekulationen
Die „Nationale Kohorte“ sorgte gleich doppelt für Verwirrung. Asterix-Lesern ist eine „Kohorte“ als militärische Einheit der Römer bekannt - gemeint ist aber eigentlich eine bestimmte Gruppe von Menschen, die über einen längeren Zeitraum beobachtet wird. Gleichzeitig führte das „National“ im Namen zu Spekulationen über den politischen Hintergrund der Initiative. Die Organisatoren der bundesweiten Studie hinkten zunächst den geplanten Teilnehmerzahlen hinterher. Bisher kommt die 2014 gestartete Studie bundesweit erst auf 65.000 Probanden. „Durch eine Verzögerung beim Start der Studie werden wir nicht, wie ursprünglich geplant, zum 30. April 2018 alle 200.000 Probanden untersucht haben“, gibt Mergarten zu. Er betont aber: „Unseren aktualisierten Zeitplan halten wir jedoch ein und wir befinden uns mit der jetzigen Probandenzahl in der Prognose.“
Antwortquote bei 10 bis 20 Prozent
Mitmachen kann nur, wer vom regionalen Einwohnermeldeamt per Zufall ausgewählt und mit der Bitte um Teilnahme angeschrieben wurde. „Die größte Schwierigkeit der Studie liegt darin, die Probanden von einer Teilnahme zu überzeugen und die recht hohe Schwellenangst“, sagt die Leiterin des Studienzentrums Hannover, Yvonne Kemmling. Die bundesweite Antwortquote auf die Anschreiben liege bisher bei mageren 10 bis 20 Prozent. Hannover ist einer von 18 Standorten, an denen die Untersuchungen seit 2014 stattfinden. Geldgeber der Studie sind Bund, Land und die Helmholtz-Stiftung. Keine Probleme sehen die Organisatoren wegen der Ähnlichkeit ihres neuen Studien-Namens mit dem Motto der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Es lautete „Ke Nako“ - übersetzt: „Es wird Zeit...“


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