Nur ein Fünftel aller in deutschen Krankenhäusern tätigen innerklinischen Notfallteams (Medical Emergency-Teams – MET) wird bereits bei den vor einem Herz-Kreislauf-Stillstand auftretenden Warnsymptomen aktiv. Das ergab eine Umfrage der sächsischen Uniklinik. Deshalb fordert die Dresdner Anästhesistin und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Thea Koch, dass möglichst alle Kliniken ihr Notfallmanagement entsprechend dem Vorbild der Unikliniken in Dresden und Bonn erweitern. Die Dresdner Uniklinik hat die Notfallversorgung 2012 durch eine Senkung der Alarmierungsschwelle spürbar verändert. Der Uniklinik zufolge stieg dadurch die Überlebensrate auf das Dreifache des deutschen Durchschnittswerts. „Dank dieses erfolgreichen Engagements gehört das von Koch geleitete Projektteam am Dresdner Universitätsklinikum zu den diesjährigen Trägern des Deutschen Preises für Patientensicherheit“, heißt es in einer Mitteilung der Klinik.
Preis für großes Engagement
Mit dem Anstieg der in einer Klinik behandelten Schwerstkranken erhöht sich auch das Risiko von Komplikationen, die sich zu lebensbedrohlichen Krisen entwickeln können. In 80 Prozent dieser Fälle treten schon Stunden vorher Symptome auf, die auf einen drohenden Herz-Kreislauf-Stillstand hindeuten. Wenn bereits zu diesem Zeitpunkt das aus Experten der Anästhesiologie und Intensivtherapie bestehende Notfallteam gerufen wird, lasse sich durch frühzeitige Therapiemaßnahmen das Risiko der lebensbedrohlichen Krisen verringern.
Schulung wird groß geschrieben
Damit Ärzte und Pflegepersonal die Anzeichen einer lebensbedrohlichen Situation von Patienten erkennen können, schulen die Anästhesisten die Mitarbeiter der Stationen regelmäßig. Die Wirksamkeit des Maßnahmenpakets zeige sich nicht nur darin, dass die Zahl der notwendigen Reanimationen trotz steigendem Schweregrad und parallel steigender Anzahl an Patienten stabil bleibt: Auch die Rate der reanimierten Patienten, die 30 Tage nach der Entlassung noch leben, ist am Klinikum dreimal so hoch wie im Bundesdurchschnitt.


Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen