
Dr. Meinrad Lugan, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), forderte auf der Jahrespressekonferenz des deutschen Medizintechnik-Verbandes am 13. Oktober 2022 ein abgestimmtes Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Stärkung des Medizintechnik-Standorts Deutschland. Er verwies dabei auf die dramatischen Kostensteigerungen und die zunehmenden regulatorischen Hemmnisse, unter denen die Innovationskraft der Medizintechnik-Branche in Deutschland leide. „Wir müssen hier insbesondere unsere KMU besser unterstützen, sonst werden mehr und mehr Produktion, Forschung und Entwicklung abwandern“, so Lugan. Es sei deshalb gut, dass sich die Bundesregierung mit der Wirtschaft an einen Tisch setzt, die Herausforderungen strategisch angeht und Lösungen unter Einbindung der Expertise der Unternehmen entwickelt.
Lugan verwies auf ein High-Level-Gespräch zur Gesundheitswirtschaft mit Minister Robert Habeck und der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Franziska Brantner, das im November 2022 im Bundesministerium für Wirtschaft geplant sei und an dem der BVMed die MedTech-Branche vertreten werde.
Beeinträchtigung der Lieferkätten hat verschiedene Gründe
Die Bewältigung der Covid-19-Pandemie und der Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine habe die globalen Lieferketten und die Herstellungskosten stark beeinträchtigt, wobei die Medizintechnik-Branche in vier Bereichen mit steigenden Kosten kämpft: steigende Energie- und Rohstoffpreise, steigende Logistik- und Frachtkosten, steigende regulatorische Kosten durch die MDR und steigende Inflation und Arbeitskosten. Gleichzeitig seien die Unternehmen in einem streng regulierten Markt tätig, so Lugan. Deshalb sei ein abgestimmtes Maßnahmenpaket notwendig, um den Medizintechnik-Standort Deutschland zu stärken.
Weiterhin nennt die BVMed unter anderem folgende Aspekte:
- einheitlich verringerten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent auf Medizinprodukte;
- Entbürokratisierung und passgerechte Förderprogramme für KMU;
- adäquate Abbildung der Sachkosten bei DRG, AOP und Hybrid-DRG;
- Sicherstellung der Investitionsfinanzierung;
- Sicherstellung der Hilfsmittel-Versorgung vor dem Hintergrund der Kostenexplosionen;
- Nutzung von Gesundheitsdaten für forschende Unternehmen ermöglichen und die digitale Gesundheitsversorgung mit einer Digitalisierungsstrategie zielgerichtet voranbringen.





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