C-Bogen mit Roboterarm
Hier kommt der Hybrid-OP ins Spiel, denn dessen neue Angiografieanlage „Artis pheno“ des Herstellers Siemens ist in der Lage, diese Abgleiche auch während der OP zu liefern. Im Gegensatz zu anderen Systemen, die manuell bedient werden mussten, kann sich der C-Bogen mithilfe eines Roboterarmes automatisch bewegen. Das System ist für den Einsatz in der minimal-invasiven Chirurgie, der interventionellen Radiologie sowie der interventionellen Kardiologie entwickelt. Es liefert laut Siemens durch die 2k-Aufnahmetechnik eine – im Vergleich zu vorherigen Systemen von Siemens Healthineers – insgesamt vierfach höhere Auflösung in der 2D-Bildgebung in allen Aufnahmeverfahren, bis zu 15 Prozent schnelleren Scanzeiten bei 3D-Aufnahmen und reduziert den Einsatz von iodhaltigem Kontrastmittel im Thorax und Abdomen bei 3D-Aufnahmen um bis zu 15 Prozent.
Automatische kollisionsfreie Präzision
Für dessen Beweglichkeit, die neben den schnelleren Scanzeiten und präziseren Aufnahmen den Vorteil des Systems ausmachen, sorgt ein Industrieroboterarm der Firma Kuka. „Bisher mussten Angiografieanlagen im OP auf einer Schiene immer hin und hergefahren werden, und so ein Röntgengerät wiegt über 1,5 Tonnen. Jetzt kann man sie scheinbar schwerelos durch den Raum bewegen, und zwar ohne dass der C-Bogen mit dem Tisch, anderen Geräten oder den am Patienten angeschlossenen Schläuchen und Instrumenten kollidiert“, so Weitz. Neben dieser Beweglichkeit bietet das Gerät auch entscheidende Vorteile in Sachen Präzision – etwa wenn es darum geht, bei minimalinvasiven Eingriffen die richtige Position zu treffen.
„Wenn Sie die Stent-Prothese einsetzen, muss deren Position während der OP auch mehrfach kontrolliert werden. Dafür muss der C-Bogen, der an diesem Roboterarm hängt, immer wieder die exakt gleiche Stelle treffen – und das macht Pheno automatisch“, ergänzt Weitz. Nachdem das OP-Team den C-Bogen einmal per Joystick an die richtige Position navigiert hat, ist diese gespeichert – wenn seine präzise Navigation benötigt wird, fährt das Gerät während des Eingriffes dorthin selbständig zurück. Diese Position des Isozentrums findet er auch, wenn der OP-Tisch sich automatisch nach oben oder unten kippt und kann so den fokussierten Körperbereich aus praktisch allen Richtungen darstellen.
Auch Unfallchirurgie und Neurochirurgie haben großes Interesse
Diese Vorteile der navigierten Operation eignen sich nicht nur in der Gefäßchirurgie, sondern werden in Dresden auch für weitere Einsatzgebiete erforscht. Denn laut Weitz hat auch die Unfallchirurgie und Neurochirurgie großes Interesse daran. Selbst Krebspatienten könnten davon profitieren. „Eines unserer Forschungsgebiete widmet sich der Frage, inwieweit sich das Gerät auch in der Tumorchirurgie einsetzen lässt, ob man während der OP exakter bestimmen kann, wo man gerade operiert, ob man sich in der richtigen Schicht befindet und ob man den Tumor komplett entfernt“, ergänzt Weitz. In Zukunft könne die neue Angiografieanlage sogar in Kombination mit Operationsrobotern wie DaVinci zum Einsatz kommen. Dementsprechend groß ist das Interesse – laut Weitz war sogar eine Gruppe aus China in Dresden, um sich über die Vorteile des Gerätes zu informieren.





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