
Der Medizinkonzern Fresenius wächst seit Jahren - und so soll es auch 2018 sein. Das 15. Rekordjahr in Folge verlief bislang aber weniger glanzvoll, als sich dies Unternehmenslenker Sturm erhofft haben dürfte. Die geplante Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn floppte, die doch eigentlich mit einem Kaufpreis von rund 4,4 Milliarden Euro zum zweitgrößten Deal in der Unternehmensgeschichte werden sollte. Aktuell liefern sich beide Seiten einen Gerichtsstreit, bei dem aber gute Chancen bestehen, bis zum ersten Quartal 2019 zugunsten der Bad Homburger entschieden zu werden.
Damit hat Sturm einen Problempunkt womöglich bald abgehakt - doch neue Stolpersteine liegen bereits auf dem Weg: Bei der Dialysetochter FMC, die stark vom US-Markt und seinen strengen regulatorischen Vorgaben abhängig ist, klemmt es nach einem erholsamen Jahr 2017 plötzlich wieder. Zweimal wurden bereits die Umsatzziele gekürzt, zuletzt auch die alten Gewinnziele gestrichen. Auch Fresenius selbst gibt sich für das Gesamtjahr nun etwas bescheidener.
Dass die Geschäfte der auf Infusionsmedizin, klinische Ernährung und Nachahmermedikamente spezialisierten Tochter Kabi brummen, tritt derzeit nahezu in den Hintergrund. Denn auch das deutsche Krankenhausgeschäft macht überraschend mehr Probleme als zunächst geahnt. Die Branche leidet seit Jahren an Überkapazitäten, der zunehmende Trend zur ambulanten Behandlung macht es nicht leichter. Die Patientenzahlen der deutschen Helios sinken, obendrein verließen in diesem Jahr überraschend zahlreiche Spezialisten das Ärzteteam des Unternehmens.
Quironsalud hat noch Luft nach oben
Fresenius war durch den Kauf von ehemaligen Rhön-Kliniken zum größten privaten Krankenhausbetreiber in Deutschland aufgestiegen. Um weiter wachsen zu können, übernahm der Konzern vor gut zwei Jahren die spanische Klinikkette Quironsalud. Anders als in Deutschland hat der spanische Krankenhausmarkt noch deutlich Luft nach oben. Das gilt auch für andere Märkte in Europa, mit denen das Management nun liebäugeln dürfte.
Im Raum steht deshalb die Frage, wann der Fresenius-Konzern, der in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Zukäufe gewachsen ist, wieder zuschlagen könnte. Nach dem Akorn-Debakel hat Sturm bislang noch nichts Neues im Köcher - zumindest offiziell.


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