
Mit der Einführung eines neuen Operationsroboters setzt die Neurochirurgie der Universitätsmedizin Magdeburg Maßstäbe in Präzision und Effektivität von Eingriffen am Gehirn und an der Wirbelsäule. Der Roboter kann zur Behandlung vielseitiger Erkrankungen und beispielsweise für Hirnbiopsien eingesetzt werden.
Das Streben nach höherer Präzision und verminderter Invasivität ist stets mit der Neurochirurgie verbunden.
„Wir sind stolz darauf, mit zu den ersten Kliniken zu gehören, die diese roboterassistierte Technologie nutzen. Das Streben nach höherer Präzision und verminderter Invasivität ist stets mit der Neurochirurgie verbunden. In diesem Sinne ist die Integration und Prüfung neuer Verfahren besonders wichtig“, betont Prof. Dr. med. I. Erol Sandalcioglu, Leiter der Klinik für Neurochirurgie.
Roboterassistenz fährt definierte Wege mit hoher Genauigkeit an
Neuere Studien verdeutlichen, dass die Funktionen der Hirnrinde zum Beispiel für Bewegung, Sehvermögen, Sprache, aber auch für höhere geistige Leistungen individuell lokalisiert sind. Dies bedingt die Notwendigkeit für maßgeschneiderte chirurgische Strategien. Durch neue bildgebende Verfahren können diese individuellen Funktionen der Hirnrinde und ihre Vernetzungen dargestellt werden.
Diese Modelle werden dann für die Planung von personalisierten Operationen genutzt, um genau diese Funktionen bestmöglich zu schützen. „An dieser Stelle kommt nun die Roboterassistenz ins Spiel. Denn sie ermöglicht uns diese zuvor definierten Wege automatisiert und mit hoher Genauigkeit anzufahren“, betont Dr. Karl Hartmann, Oberarzt der Universitätsklinik für Neurochirurgie. Sie eignet sich insbesondere für Hirnbiopsien, könnte aber auch für Verfahren eingesetzt werden, bei denen beispielsweise Tumore mittels Laser behandelt werden.
Robotereinsatz ist der zweite Schritt
Auch im Bereich der Wirbelsäule ist die Robotik einsetzbar. Vor allem Stabilisierungen stellen die Neurochirurgen immer wieder vor schwierige Aufgaben. Der Verlauf von Gefäßen aber auch der anatomische Aufbau kann variieren und muss genau in die Planung mit einfließen. In einem ersten Schritt hat die Magdeburger Unimedizin bereits vor anderthalb Jahren die sogenannte spinale Navigation eingeführt, um Präzision und Sicherheit zu gewährleisten. Diese ermöglicht die Platzierung von Implantaten genau zu planen und Instrumente während der OP zu navigieren.
An dieser Stelle kommt nun die Roboterassistenz ins Spiel. Denn sie ermöglicht uns diese zuvor definierten Wege automatisiert und mit hoher Genauigkeit anzufahren.
Der Einsatz der Robotik ermöglich die automatisierte Führung von Instrumenten und ist nun der zweite Schritt. Besonders am Übergang von der Hals- zur Brustwirbelsäule, ist die Durchleuchtung mittels Röntgenstrahlen eingeschränkt und die Navigation kann neue Möglichkeiten eröffnen.
„Als dritten Schritt setzt die Universitätsklinik für Neurochirurgie Augmented Reality ein. So können dreidimensionale Modelle in Form von lebensgroßen Hologrammen mit Augmented Reality Brillen projiziert und gemeinsam besprochen werden“, erklärt Nikolay Tonchev, Assistenzarzt der Universitätsklinik für Neurochirurgie. Sowohl für das operierende Team als auch für Studierende, kann so ein besseres räumliches Verständnis bei einzelnen Operationsschritten bereits vor dem Eingriff erzielt werden.





Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen