
Kurz vor Jahresende schasste die bisherige Vorständin von ANregiomed laut „Süddeutsche.de“ überraschend Jörg Reinhardt, den Finanzchef des maroden kommunalen Klinikbetreibers - ohne die Personalie mit den Eigentümern von ANregiomed abzustimmen, dem Landkreis und der Stadt Ansbach. „Den Alleingang mussten Landrat Jürgen Ludwig (CSU) und Oberbürgermeisterin Carda Seidel (parteilos) als Affront empfinden. Sie reagierten entsprechend verärgert und forderten von der Klinikchefin, die Kündigung umgehend rückgängig zu machen“, schreibt das Onlineportal der "Süddeutschen Zeitung". Stattdessen sei nun Claudia B. Conrad selbst ihren Job los, in einer Krisensitzung berief sie demnach der Verwaltungsrat des mit mehr als 100 Millionen Euro verschuldeten Klinikunternehmens ab. Dass Klinikchefin Conrad zwar degradiert, nicht aber gefeuert worden sei, habe einen finanziellen Hintergrund: Ihr Vertrag laufe noch bis Ende 2020, bei einem Rauswurf wäre ihr eine hohe sechsstellige Abfindung sicher gewesen, so der Autor des Artikels. Juristisch betrachtet habe sie ihre Kompetenzen als Klinikverbund-Chefin bei der Kündigung von Finanzchef Reinhardt womöglich nicht überschritten. Dennoch sollen demnach „gravierende handwerkliche Fehler“ passiert sein. Unter anderem, weil Reinhardt als schwerbehindert eingestuft sei und in solchen Fällen besonders strenge gesetzliche Regelungen gelten, so die Onlinezeitung weiter.
Conrad ist nun Mitarbeiterin ohne Aufgabenbereich
Wie Thomas Warnken, Pressesprecher von ANregiomed, gegenüber kma mitteilte, ist Claudia B. Conrad nun „Mitarbeiterin des Klinikverbundes ohne Aufgabenbereich“. Außerdem sei der von Conrad geschasste Finanzchef laut der Onlinezeitung wieder im Amt. Er werde ANregiomed gemeinsam mit seinem Kollegen Lars Bergmann nun kommissarisch führen – dieses aber nur im operativen Tagesgeschäft. Die Leitung des Klinikverbunds übernehmen Landrat Ludwig und Oberbürgermeister Seidel, die offenbar zugleich die Spitze des Verwaltungsrates bilden, schreibt „Süddeutsche.de“ weiter. Der Klinikverbund im Landkreis Ansbach ist wegen politischer und wirtschaftlicher Fehler hoch defizitär. 2016 beliefen sich die Verluste laut der Onlinezeitung auf 15 Millionen Euro, bis 2021 sind demnach weitere 46 Millionen Euro zu erwarten. Zum Klinikverbund ANregiomed gehören, neben sechs Pflegeschulen und fünf Medizinische Versorgungszentren, die Kliniken Ansbach, Dinkelsbühl, Rothenburg und die Praxisklinik Feuchtwangen.


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