
Das neuartige Coronavirus stellt die ambulanten Pflegedienste in Bayern vor große Schwierigkeiten. Die Menschen, die sie versorgen, sind meist alt und krank und laufen so Gefahr, an schweren Verläufen des Virus zu erkranken. Die Pflegedienste beschwichtigen - man lasse niemanden im Stich.
Drohende Knappheit von Hygienemitteln bei Pflegediensten
Mit erhöhten Hygienevorkehrungen geht der Service uneingeschränkt weiter - noch. Denn Handschuhe und Desinfektionsmittel werden langsam knapp. „Wir sind an der Grenze unserer Kapazitäten“, sagt Armin Heil, Leiter eines ambulanten Pflegedienstes in Tutzing. Unter strengen Hygieneregeln seien seine Mitarbeiter weiterhin rund um die Uhr im Einsatz. „Wir geben uns die größte Mühe, den Alltag so zu führen, wie er vorher war.“ Weil Mundschutze, Handschuhe und Kleidung ständig gewechselt und Desinfektionsmittel aber noch häufiger als sonst genutzt werden müssen, würden bei diversen Pflegediensten langsam die Hygiene- und Desinfektionsmittel knapp. Hier sieht Armin Heil die Staatsregierung in der Pflicht: „Das ist ein Versorgungsdefizit, was wir jetzt noch haben.“
„Man kann niemanden mit eineinhalb Metern Abstand waschen“
Auch beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) würden deshalb die Hygienemaßnahmen erhöht, Mundschutze ständig ausgetauscht und Desinfektionsmaßnahmen noch häufiger als sonst durchgeführt. Diese verschärften Hygienestandards stehen auch bei den häuslichen Pflegediensten der Bayerischen Johanniter auf dem Tagesplan - zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern, sagt Sprecherin Carolin Mauz. Der Pflegeeinsatz für Alte und Kranke im häuslichen Umfeld laufe zunächst uneingeschränkt weiter, „aber unter erschwerten Bedingungen.“ Wenn der Patient zum Beispiel nur Essen gebracht bekommen müsse, werde dafür gesorgt, dass die oder der Pflegebedürftige nicht im gleichen Raum sei. Bei weitreichenderen Pflegeangeboten sei diese Distanz dann aber unmöglich, sagt BRK-Sprecher Taheri-Sohi:„Man kann niemanden mit eineinhalb Metern Abstand waschen.“
Wie reagieren die Menschen, die als Infektions-Risikogruppe gelten, auf den oft direkten Kontakt mit den Pflegern? „Man kennt sich ja auch und es ist was Beruhigendes für die Leute. Da nehmen wir ihnen die Verunsicherung“, so Mauz. Dass ein Patient aus Angst vor einer Infektion eine Pflegekraft gebeten hätte, nicht zu kommen, sei bisher nicht geschehen. Armin Heil vom Pflegedienst in Tutzing hat auch andere Erfahrungen gemacht. Hier habe eine lungenkranke Patientin gebeten, dass die Pflegekräfte sie vorübergehend nicht besuchen sollten.
Ein besonderes Problem hätten laut Taheri-Sohi aber Pflegemitarbeiter in den grenznahen Regionen. Einige von ihnen lebten in Tschechien oder in Österreich und könnten bei totalen Grenzschließungen nicht mehr nach Bayern kommen.





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