
Es ist eine Mammutaufgabe, und sie betrifft nahezu alle Kliniken in Deutschland: Bei der Suche nach Pflegepersonal spielen Fachkräfte aus anderen Ländern eine wichtige Rolle. In der Praxis allerdings stehen Krankenhäuser, Vermittlungsagenturen und Pflegekräfte vor teils unüberwindbaren Problemen. Die „Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften aus dem Ausland“ hat jetzt ein Positionspapier mit den sechs größten Einwanderungs-Hürden und eigenen Regelungs-Vorschlägen formuliert.
Wir sind nicht die einzigen, die um Interessenten in Drittstaaten werben.
In der Praxis werde der Wunsch nach Vereinfachung der Prozesse, nach intensiverer Nutzung der digitalen Kommunikationsmöglichkeiten, Verringerung der Wartezeiten sowie Reduzierung der notwendigen Dokumente deutlich, sagt der Vorsitzende der Gütegemeinschaft, Helmut Kneppe. Die Branche brauche eine Einwanderung qualifizierter Menschen, „die sich hier willkommen und respektiert fühlen sollten“, fordert Kneppe: „Wir sind nicht die einzigen, die um Interessenten in Drittstaaten werben.“ Die Konkurrenz sei groß.
Das Positionspapier benennt sechs Einwanderungs-Hürden und macht Vorschläge zur Abhilfe:
- Frist nach § 16d Absatz 1 Nr. 3 AufenthG zum Erlangen der Berufsanerkennung anpassen
- Leichtere Anerkennung der Berufsausbildung des Herkunftslandes
- Beschleunigtes Fachkräfteverfahren § 81a AufenthG
- Digitalisierung vorantreiben
- Visa-Prozesse optimieren
- Die Beglaubigung von Kopien vereinfachen
Das Positionspapier kann auf der Webseite des Kuratoriums Deutsche Altershilfe heruntergeladen werden.
Bessere Abstimmung zwischen den Behörden
„Um eine faire und erfolgreiche Fachkräfte-Anwerbung zu ermöglichen, sind zum Beispiel ein schnelles, transparentes Verfahren zur Einreise und eine wertschätzende, bundesländer-übergreifende Berufsanerkennung essenziell“, sagt Kneppe. Wichtige Punkte seien auch die Digitalisierung und die bessere Abstimmung zwischen den Behörden. Das Positionspapier wurde von rund 50 Unternehmen und Organisationen entwickelt, die Fachpersonal im Bereich der Pflege in Drittstaaten anwerben und zugleich mit dem „Gütezeichen Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ ausgezeichnet worden sind.
Gütezeichen bereits 50-mal vergeben
Das Siegel wird seit Februar 2022 im Auftrag der Bundesregierung von der „Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften aus dem Ausland“ erteilt, die sich seit 2021 für eine ethisch vertretbare, faire und nachhaltige Anwerbung von Pflegefachpersonal einsetzt. Etwa 50 Unternehmen und Organisationen, die in Drittstaaten Personal anwerben, erfüllen bereits die Kriterien und wurden mit dem Gütesiegel ausgezeichnet, teilt die Gemeinschaft mit. Ein Anforderungskatalog nennt in vier Bereichen Kriterien für eine ethisch vertretbare Anwerbung und mehr Transparenz im Vermittlungsprozess.
Die Gütegemeinschaft, der mittlerweile 50 Mitglieder aus dem Bereich der privaten Personalvermittlung sowie Einrichtungen des Pflege- und Gesundheitswesens angehören, wurde vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) gegründet.





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