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Überdosis InsulinFalsche Intensivpflegerin muss wegen Mordversuchs lange in Haft

Eine Frau, die sich mit gefälschten Dokumenten einen Job auf der Intensivstation eines Krankenhauses im Landkreis Augsburg erschlichen hat, muss mehr als neun Jahre ins Gefängnis. Sie wurde wegen versuchten Mordes verurteilt.

Schloss einer Gefängnistür wird verschlossen
Bibiphoto/stock.adobe.com
Symbolfoto

Wegen eines Mordversuchs an einem schwer kranken Patienten ist eine falsche Krankenschwester vom Landgericht Augsburg zu neun Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die 42-jährige Deutsche hatte sich mit gefälschten Zeugnissen selbst zur Intensivpflegerin gemacht und sich so Stellen in Krankenhäusern erschlichen.

In einer Klinik in Schwabmünchen bei Augsburg hatte sie einen Patienten mit einer hohen Überdosis Insulin fast umgebracht. Der Patient starb einen Tag später. Da aufgrund des schlechten Zustands des Mannes nicht nachgewiesen werden konnte, dass er durch das Verhalten der Angeklagten umkam, lautete der strafrechtliche Vorwurf auf versuchten statt vollendeten Mord.

Bei der Arbeit war ihr alles egal.

Die Strafkammer sprach die gebürtige Potsdamerin auch wegen gefährlicher Körperverletzung und mehrfacher Urkundenfälschung schuldig. Der Vorsitzende Richter Franz Wörz bezeichnete die Angeklagte als eine „völlig inkompetente Hochstaplerin“. Sie habe selbst einfachste Tätigkeiten einer Krankenschwester nicht fehlerfrei erledigen können.

Sie sei ein „Himmelfahrtskommando für die Patienten“ gewesen, es sei ihr bei der Arbeit alles egal gewesen. Sie habe den Tod des Patienten zwar nicht gewünscht, aber bei ihrem Verhalten billigend in Kauf genommen, meinte der Richter.

Urkunde und Zeugnis manipuliert

Die Angeklagte hatte nach den Ermittlungen früher lediglich als ungelernte Pflegehelferin im Raum Berlin gearbeitet. Um besser bezahlte Jobs zu bekommen, hatte sie eine Urkunde gefälscht, wonach sie Krankenschwester sei. Zudem hatte sie als Ergänzung ein weiterführendes Zeugnis als Intensivschwester manipuliert.

Mit diesen Dokumenten hatte sie ab 2021 Jobs bei Personalvermittlern bekommen, die Intensivpflegepersonal an Krankenhäuser vermitteln. Durch die Vermittlung kam sie schließlich auf die Intensivstation des Krankenhauses im Landkreis Augsburg.

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