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Klinikschließung in Vaihingen und MarbachDer mutige Landrat

Rainer Haas ist es gelungen, den Kreistag von der Schließung zweier kleiner, defizitärer Häuser des Klinikverbunds Ludwigsburg-Bietigheim (KLB) zu überzeugen. Sein Beispiel könnte Schule machen, meint Klinikexperte Boris Augurzky.

Es gab Momente, in denen Rainer Haas die Proteste mit Wucht trafen: Etwa als der Bürgermeister von Marbach ihm einen schweren Ordner mit Bürgerzuschriften und Leserbriefen überreichte – auf jeder Seite die Forderung „Unser Krankenhaus muss bleiben“. Doch das 83-Betten-Haus der Grund- und Regelversorgung mit seinem Verlust von 1,7 Millionen Euro (2014) bleibt nicht. Das hat Ende Juni der Kreistag Ludwigsburg entschieden, mit 90-prozentiger Mehrheit. „So etwas müssen Sie erst einmal hinkriegen“, meint Boris Augurzky vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), der als Berater mit dem Institute for Healthcare Business (hcb) den Prozess über drei Jahre begleitet hat.

 Dazu muss gesagt werden, dass Marbach nicht die erste Schließung ist: Schon Ende 2015 entschied der Landkreis mit ebenfalls 90-prozentiger Mehrheit das Aus für den 61-Betten-Grundversorger in Vaihingen. Dort waren die Proteste noch massiver als in Marbach. Umso mehr stellt sich die Frage: Wie haben Landrat Haas und sein Mitstreiter Jörg Martin, Geschäftsführer des Klinikverbunds, die Abgeordneten überzeugen können? Sicherlich: Die bundesweite Qualitäts- und Finanzierungsdebatte mag den Boden für eine gewisse Einsicht bei den Lokalpolitikern bereitet haben. Fest steht jedenfalls, dass Haas und Martin die Kreisräte vor allem mit drei Argumenten zum Nachdenken brachten. „Erstens: Wir haben drei große Häuser in Ludwigsburg, Bietigheim und Markgröningen, in denen wir technische und medizinische Spitzenqualität leisten. Gleichzeitig betreiben wir in unmittelbarer Nachbarschaft zwei kleine Standorte mit einem zwangsläufig eingeschränkten medizinischen Leistungsangebot. Daran schließt sich das zweite Argument an: Welchen Arzt können wir denn überhaupt dafür gewinnen, an diesen mehr oder weniger abgenabelten kleinen Standorten zu arbeiten? Und drittens: Nicht zuletzt kann es nicht im Interesse des Patienten und Steuerzahlers sein, dass die kleinen Kliniken über Jahre die Überschüsse aufbrauchen, die die großen erzielen. Mit diesen Argumenten konnten wir auch die Bevölkerung zum größten Teil überzeugen“, erzählt Landrat Haas...

Lesen Sie die gesamte Geschichte in der neuen Ausgabe von kma, die am 2. September erscheint.

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