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KrankenhausfinanzierungDKG fordert jährliche Investitionen von 3,5 Milliarden Euro

Milliarden für die Autoindustrie, Mietstundungen für Dax-Unternehmen. Im Rahmen der Corona-Krise kommen von vielen Seiten Forderungen nach politischen Interventionen. Doch die vergangenen Wochen zeigen, dass die politische Priorität die Daseinsvorsorge sein muss, meint die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). 

Fotolia (tunedin)
Symbolfoto

„Seit 20 Jahren vernachlässigen die Bundesländer ihre gesetzliche Pflicht zur Finanzierung der Investitionen in den Krankenhäusern. Bund und Länder müssen sich gerade in dieser Krise darauf besinnen, wo wirklich nachhaltige Effekte durch Investitionen entstehen. Zudem ist deutlich geworden, dass eine funktionierende Krankenhausversorgung eine fundamentale gesamtvolkswirtschaftliche Bedeutung hat“, so Gerald Gaß, Präsident der DKG.

Unterfinanzierung der Krankenhäuser

Dabei gehe es nicht alleine um die gesundheitliche Versorgung, sondern auch um die Bedeutung der Krankenhausversorgung für die gesamte Volkswirtschaft. Deshalb fordert die DKG die Politik in Bund und Ländern auf, endlich den Investitionsverpflichtungen nachzukommen.

Jahr für Jahr fehlten mehr als 3 Milliarden Euro an investiven Mitteln. Dieses Geld sei dringend erforderlich, um die Krankenhäuser zukunftssicher aufzustellen. Mittel für die Digitalisierung werden genauso benötigt wie Mittel für die Modernisierung der baulichen und medizintechnischen Infrastruktur. Zudem müssten moderne Arbeitsplätze geschaffen werden, sodass Beschäftigten ein gutes Arbeiten ermöglicht werde.

Corona-Krise durch Kraftakt bewältigt

Die deutschen Krankenhäuser hätten zuletzt außerordentliches Engagement aufgebracht, um den Schutz der Bevölkerung zu garantieren. „Unsere Beschäftigten haben in einem unvergleichlichen Kraftakt innerhalb weniger Wochen ihre Krankenhäuser komplett neu organisiert. Es wurden Corona-Ambulanzen eröffnet, Isolierbereiche geschaffen und  zusätzliche Intensiv- und Beatmungsbetten eingerichtet, um dem drohenden Ansturm gerecht zu werden und Menschenleben zu retten. Das alles war nur durch das hohe persönliche Engagement jedes einzelnen Mitarbeiters möglich“, erklärte der DKG-Präsident. 

„Die letzten drei Monate haben gezeigt, dass wir nur durch die Vernunft der Bevölkerung und das hohe persönliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern eine der europaweit niedrigsten Todesraten in der Corona-Krise erreicht haben. Vielen tausend Menschen konnte das Leben gerettet und eine Überforderung des Gesundheitswesens vermieden werden“, so Gaß weiter.

Enormer Nachholbedarf bei Investitionen

In diesen Monaten sei nicht nur das große Engagement der Mitarbeiter deutlich geworden, sondern auch, die teils problematische technische und bauliche Infrastruktur an vielen Krankenhäusern. Hinter den Kulissen sei zu sehen, dass die Krankenhäuser einen enormen Nachholbedarf bei den Investitionen hätten „Ich bin froh dass wir insgesamt nicht den Ansturm der Patienten erlebt haben, den wir befürchtet hatten. Ansonsten wären diese Mängel in den deutschen Krankenhäusern sehr offen zu Tage getreten, und wir hätten heute eine ganz andere Diskussion über die Verantwortung der Politik für diese Infrastruktur“, erklärte Gerald Gaß.

Die Corona-Krise habe sichtbar vor Augen geführt, wie lebensnotwendig eine gute Krankenhausversorgung sei. Daher müsse mit der Unterfinanzierung im Investitionsbereich nun endgültig Schluss sein. „Wir reden hier über zusätzliche jährliche Investitionen von 3,5 Milliarden Euro, die angesichts der Dimension der aktuellen Finanzhilfen in allen möglichen Industriebereichen einen sehr bescheidenen Betrag für den zentralen Bereich unserer Infrastruktur darstellen“, so Gaß.

Forderung nach Krankenhausgipfel 

Bereits im Herbst des vergangen Jahres hatte ein breites Bündnis den Appell an die Kanzlerin und die Länder gerichtet, einen Krankenhausgipfel einzuberufen. Es sei jetzt an der Zeit, dieses Thema neu auf die Tagesordnung zu setzen. „Niemand hätte in dieser Zeit Verständnis dafür, wenn die Sorgen der Kliniken, die Sorgen des Gesundheitssystems weniger Gehör fänden als die Anliegen von Wirtschaftsunternehmen mit zweistelligen Milliardengewinnen“, betonte der Präsident der DKG.

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