FÄ-Vorsitzender Wieland Dietrich kontert: „Zum einen gibt es keine validen Daten für diese Behauptung. Zum anderen kann man den Patienten nicht pauschal vorhalten, unnötig zum Arzt zu gehen, ohne den individuellen Grund für den Arztbesuch zu kennen.“ Außerdem befördere das intransparente „Freibier“-Sachleistungssystem ja geradezu die unbegrenzte Inanspruchnahme medizinischer Leistungen - dafür könne der Patient aber nichts. „Wenn man die Inanspruchnahme regulieren will, dann muss man eine sozialverträgliche Selbstbeteiligung für Arztbesuche einführen“, fordert FÄ-Chef Dietrich. „Oder man führt die Kostenerstattung ein, wie sie in der PKV üblich ist. Privatversicherte gehen deutlich seltener zum Arzt. Das zeigt die tägliche Praxis seit Jahren.“ Grundsätzlich müsse in einer liberalen Gesellschaft letztlich aber dem einzelnen Patienten überlassen bleiben, ob ein Arztbesuch notwendig und wie dringend dieser sei.
Montgomery: Behauptungen sind populistisch
Auch Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat die Kritik der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) an den häufigen Arztbesuchen in Deutschland zurückgewiesen. „Seine Behauptungen sind unredlich und populistisch“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ an die Adresse von KKH-Vorstandschef Ingo Kailuweit. Montgomery erwiderte: „Wir Deutsche sind schon immer Weltmeister in Sachen Arztbesuche.“ Dies habe medizinische, aber vor allem auch rein administrative Gründe. „Da gibt es zu viel Bürokratie, etwa die Verlängerung von Bescheinigungen über Arbeitsunfähigkeit, zur Auszahlung von Krankengeld oder eine Reihe von anderen Dokumentationspflichten“, so Montgomery.


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