Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

DiskussionGesundheitsminister spricht sich für grundlegende Neuregelung der Organspende aus

Die Organspendezahlen in Deutschland sinken seit längerem - allem Werben zum Trotz. Doch was tun für eine größere Spendebereitschaft? Der Gesundheitsminister wirbt für einen prinzipiellen Systemwechsel.

Jens Spahn
Maximilian König
Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn macht sich für grundlegend neue Regeln stark, damit mehr Menschen in Deutschland lebensrettende Organe spenden. Demnach soll automatisch jeder als Spender gelten - solange man oder ein Angehöriger nicht ausdrücklich widerspricht. „Nur so kann die Organspende zum Normalfall werden”, sagte der CDU-Politiker der „Bild”-Zeitung (Montag).

„Diese Diskussion sollten wir im Bundestag jetzt führen.” Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) befürwortete eine solche Debatte, ohne aber schon Position zu beziehen. Bisher gilt hierzulande das umgekehrte Prinzip, wonach Organentnahmen nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt sind.

Seit Jahren sei leider ohne Erfolg vieles versucht worden, um die Zahl der Organspender zu erhöhen, sagte Spahn. „Deshalb brauchen wir eine breite gesellschaftliche Debatte über eine Widerspruchslösung”. Da der Staat damit in die Freiheit des Einzelnen eingreife, sei die politische Entscheidung eine Gewissensfrage. Eine solche Debatte über Parteigrenzen hinweg im Bundestag wolle er gern organisieren. Zu regeln sei etwa auch, wo man seinen Widerspruch hinterlegen könnte.

Seit 2012 sinken die Spenderzahlen

In Deutschland warten laut Ministerium mehr als 10 000 Menschen auf Spenderorgane. Schon seit 2012 gehen die Spendezahlen aber mehr und mehr herunter. Die Zahl der Spender erreichte laut Deutscher Stiftung Organtransplantation (DSO) im vergangenen Jahr einen Tiefpunkt von 797. Im ersten Halbjahr 2018 gab es zwar eine Zunahme, was aber eher eine Momentaufnahme darstelle, wie die Stiftung erklärte. Vor diesem Hintergrund ist schon eine Debatte über neue Regeln in Gang gekommen.

Auch Justizministerin Katarina Barley (SPD) befürwortete eine offene Diskussion im Bundestag über mögliche neue Regeln. Barley begrüße jeden Ansatz, das Thema Organspenden weiter zu enttabuisieren, sagte eine Sprecherin. Es gebe aber noch andere Probleme als allein die Spendenbereitschaft, so dass man keine falschen Erwartungen wecken dürfe.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen