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SondierungsgesprächeHKG ruft neue Bundesregierung zu aktiver Versorgungsplanung auf

In ihrem neuen Thesenpapier "Gesundheitsversorgung 2030 in Hessen" fordern die hessischen Krankenhäuser von der Politik, zügig Maßnahmen zur patientenorientierten, bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Gesundheitsversorgung zu ergreifen.

Krankenhaus-Eingang
Tiberius Gracchus/stock.adobe.com
Symbolfoto

Die Sondierungsgespräche zur Bildung einer neuen Bundesregierung waren geprägt von einer großen Aufbruchstimmung. Die potentiellen Koalitionspartner gaben ein Erneuerungsversprechen ab und sprachen von einem historischen Moment. Gerade in der Gesundheitspolitik ist diese Erkenntnis nicht gerade neu und scheint für eine gesicherte Patientenversorgung auf hohem Niveau unerlässlich.

Der Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft, Herr Dr. Christian Höftberger, dazu: „Wir haben unser Thesenpapier „Gesundheitsversorgung 2030 in Hessen – Verantwortung übernehmen – Zukunft sichern“ weiterentwickelt und unsere gesundheitspolitischen Positionen für die nächste Legislaturperiode definiert. Darin fordern die hessischen Krankenhäuser einen Wandel im Gesundheitswesen – und nehmen die neue Bundesregierung in die Pflicht".

Die HKG stellt klar: Wir, die hessischen Krankenhäuser, bekennen uns zu unserer Gesamtverantwortung für das Gemeinwesen im Land und in den Kommunen sowie zur patientenorientierten, bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Gesundheitsversorgung. Wir nehmen die Herausforderungen an und wollen den Wandel mitgestalten. Die neue Bundesregierung hat in ihren Augen daher jetzt zusammen mit den Ländern die Pflicht, die vielen Herausforderungen schnell anzugehen und zügig Maßnahmen zu ergreifen. „Die hessische Krankenhauslandschaft ist massiv von Klinikinsolvenzen bedroht. Die Politik darf sich nicht wegducken, sondern muss aktiv Versorgungsplanung betreiben und kurzfristig eine Stabilisierung der Krankenhausversorgung erreichen“, so Präsident Höftberger.

"Die bisherigen Strukturen sind geprägt von einer unerträglichen Misstrauenskultur gegenüber unseren Krankenhäusern, die dazu geführt haben, dass auf Bundesebene versucht wird, einen kalten Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft durchzuführen. Dies wird sich aus meiner Sicht bereits kurzfristig zu Lasten der Bevölkerung auswirken. Wir reichen der Politik die Hand und sind bereit, aktiv eine neue innovative Gesundheitsversorgung in Deutschland mitzugestalten und die bisherigen Sektorengrenzen zu überwinden. Alles andere würde einen gerade für den Patienten spürbaren Rückschritt bedeuten.“ so Höftberger weiter.

Herr Prof. Dr. Steffen Gramminger, Geschäftsführender Direktor der HKG, ergänzt: „Eine Investition in Medizin und Gesundheit hält nicht nur den Wirtschaftskreislauf am Leben. Sie ist eine Investition in die Gesellschaft, in gemeinschaftlichen Wohlstand und in ein soziales Miteinander. Alle Akteure des Gesundheitssystems müssen an den runden Tisch und dürfen sich nicht länger als Gegner sehen. Der Patient ist unter der ganzen Regelungsflut völlig aus dem Fokus gerückt. Unsere Mitarbeiter flüchten aus dem Gesundheitswesen. Das müssen wir stoppen.

Die HKG fordert daher:

Das Beste für eine hochwertige Gesundheitsversorgung

Eine innovative Gesundheitspolitik benötigt rechtlichen Gestaltungsspielraum und eine vorausschauende Planung. Leistungserbringer sind in aufzubauende Gesundheitsnetzwerke entsprechend ihren Kompetenzen zu integrieren. Gesundheitsnetzwerke können bestehende Sektorengrenzen überwinden und bieten einen flächendeckenden Zugang zur Gesundheitsversorgung. Die Krankenhäuser sollten dabei eine zentrale Rolle, insbesondere bei der zunehmenden Ambulantisierung der Patientenbehandlung spielen. Dazu bedarf es einer sektorenübergreifenden Versorgungsplanung

Das Beste für die Patienten

Es bedarf eines koordinierten Zugangs zu einer patientenorientierten und effizienten Gesundheitsversorgung. Die Krankenhäuser sind bereits heute interdisziplinär ausgerichtet und der ideale Anlaufpunkt für eine sektorenfreie Versorgung. Grundversorgende Leistungen können wohnortnah mit einer 24/7-Notfallversorgung in regionalen kooperierenden Gesundheitszentren abgebildet werden, die eng mit den niedergelassenen Leistungserbringern aus allen Bereichen der regionalen Gesundheitsversorgung zusammenarbeiten. Diese Gesundheitszen-tren wären dann das Bindeglied zwischen der lokalen Gesundheitsbasisversorgung und einer (über-)regionalen, spezialisierten Versorgung. Dadurch können bedrohte Krankenhausstandorte, die dennoch für die regionale Patientenversorgung unerlässlich sind, gehalten und sinn-voll neu gedacht werden. Bereits heute schon entwickelte hessische Fachkonzepte, wie insbesondere das Hessische Onkologiekonzept, bauen genau auf solche Netzwerkstrukturen auf und fördern die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit.

Das Beste für die Mitarbeiter

Wir müssen wieder mehr Menschen für die Gesundheitsberufe begeistern. Ein attraktives Arbeitsumfeld mit familienfreundlichen, flexiblen und verlässlichen Arbeitszeiten ist dafür Grundvoraussetzung. Im ärztlichen Bereich sind endlich zusätzliche Studienplätze zu schaffen. Die Flut von zusätzlichen Dokumentations- und Nachweispflichten zur Umsetzung fortlaufend zusätzlich geschaffener Regelungen ist kaum noch zu bewältigen und wirkt außerordentlich demotivierend. Es bedarf eines deutlichen Bürokratieabbaus. Digitale Möglichkeiten zur Entlastung des Personals, die heute für Krankenhäuser nicht finanzierbar sind, müssen durch eine Investitionsregelfinanzierung Eingang in den Pflegealltag finden.

Das Beste für Hessen

Die Gesundheitsversorgung ist ein bedeutender Standort- und Wachstumsfaktor für das Land Hessen. Gesundheitsnetzwerke als strukturpolitisches Instrument bieten Standortattraktivität und Sicherheit für die Region. Die Krankenhäuser geben jungen Menschen eine Chance durch Ausbildung und Studium.

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