
Der Ärzteverband Marburger Bund hat den Bundesländern vorgeworfen, ihre Finanzierungspflicht für Krankenhäuser zu verletzen. Die Kliniken stünden seit vielen Jahren finanziell unter Druck, weil die Länder ihren Investitionskostenverpflichtungen nicht nachkämen, kritisierte die Verbandsvorsitzende Susanne Johna am 23. Mai 2022 in Bremen. Bei den Ländern habe man sich unverständlicherweise daran gewöhnt, dass sie immer nur weniger als die Hälfte von dem finanzierten, was sie finanzieren müssten. „Das kann auf Dauer nicht funktionieren.“
Derzeit mache den Kliniken zusätzlich die hohe Inflation zu schaffen. „Wir brauchen unbedingt eine aktive Krankenhausplanung der Länder und gleichzeitig eine Hand in Hand gehende Finanzierungsreform.“ Die Idee, dass es der Markt schon richte, habe nicht funktioniert. Mit Blick auf eine Strukturreform schlägt der Marburger Bund unter anderem ein Modell vor, das auf vier Stufen unterschiedliche Angebote von Kliniken sieht, die miteinander vernetzt sind.
Allein in Niedersachsen sind laut der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) mehr als drei Viertel der rund 170 Krankenhäuser mittel- bis langfristig in ihrer Existenz bedroht. Nur jedes fünfte Krankenhaus in Niedersachsen werde vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie für das zurückliegende Jahr 2021 ein positives Betriebsergebnis erzielen können, warnte die NKG kürzlich. Die wirtschaftliche Lage sei so dramatisch wie nie.
Die 230 Delegierten des Marburger Bundes tagen bei ihrer Hauptversammlung in Bremen, wo am 24. Mai der 126. Deutsche Ärztetag beginnt. Weitere Themen waren zum Beispiel die Forderung nach IT-Beiräten in Krankenhäusern, die IT-Anwendungen vorbereiten und umsetzen sollen. Auch sollen laut Marburger Bund die Mitarbeitenden durch Schulungen auf neue IT-Anwendungen vorbereitet werden. In der Hauptversammlung kam außerdem die Neuordnung der Notfallversorgung auf den Tisch, die keinen Aufschub mehr dulde. Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) wurden Lösungsvorschläge erarbeitet und vorgelegt.






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