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Koalitionsverhandlungen NiedersachsenVerbände fordern mehr Studienplätze und bessere Arbeitsbedingungen

Zum Start der Koalitionsverhandlungen in Niedersachsen adressieren Ärzte- und Pflegeverbände ihre Forderungen an die künftige Landesregierung. Die Ärztekammer fordert mehr Medizinstudienplätze, der Berufsverband für Pflegeberufe appelliert an bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege.

Aus der Vogelperspektive sind sechs Medizinstudenten in blauen Kasacks zu sehen, sie lernen zusammen und sprechen über etwas, das auf einem Laptop zusehen ist.
Africa Studio/stock.adobe.com
Symbolfoto

rSPD und Grüne starten an diesem Mittwoch offiziell ihre Koalitionsverhandlungen in Niedersachsen. Ärzte und Pflegeverbände adressierten ihre Forderungen an die künftige Landesregierung. Dabei sollte auch die Gesundheitsversorgung in den Blick genommen werden, betonen Ärztevereinigungen. Der Personalmangel sei schon jetzt spürbar. Die Ärztekammer Niedersachsen hat an die künftige Landesregierung appelliert, die Zahl der Medizinstudienplätze deutlich aufzustocken. Die Vorgängerregierung habe Versprechen nicht gehalten, kritisierte die Vize-Präsidentin der Ärztekammer, Marion Charlotte Renneberg. So seien zwar 200 neue Studienplätze geplant, aber die 60 für angehende Landärzte vorgesehenen Plätze seien in dieser Zahl bereits enthalten. „Wir bauen darauf, dass die neue Landesregierung hier nachsteuert und die Zahl der Medizinstudienplätze wirklich ausweitet“, sagte Renneberg der Deutschen Presse-Agentur.

Kürzlich hatte auch die Ärztevereinigung Marburger Bund auf den Mangel hingewiesen. „Wir brauchen dringend mehr als 400 zusätzliche Studienplätze für Humanmedizin“, sagte ihr Landesvorsitzender Hans Martin Wollenberg. Die aktuelle Situation in den Kliniken gefährde die Patientenversorgung. Nach früheren Angaben der Ärztekammer gehen in Niedersachsen jedes Jahr 1000 Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand, an den drei medizinischen Fakultäten im Land gebe es aber jedes Jahr nur etwa 500 Absolventinnen und Absolventen.

DBfK: Bessere Arbeitsbedingungen, Ausbau an Studienplätzen

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest fordert die Regierung auf, sich der Verbesserung der Situation beruflich pflegender zu widmen. Hierzu ist eine Kombination aus deutlichen Verbesserungen in den Arbeitsbedingungen sowie der Anerkennung für die beruflich Pflegenden sowie der Aufbau von mehr Bachelor- und Masterstudienplätzen notwendig. Dazu müssen konkrete Vereinbarungen im Koalitionsvertrag verankert werden. Anderenfalls drohe in Niedersachsen eine weitere Verschlimmerung der Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen in allen Bereichen.
„Auch Niedersachsen steht in der pflegerischen Versorgung nicht gut da. Es braucht jetzt mehr Anstrengungen dafür, dass die Kolleginnen und Kollegen im Beruf bleiben wollen und können,“ sagt Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest. Der Pflegewissenschaftler fordert z. B. auch für den Nachtdienst verbindliche Personaluntergrenzen. Nur so könne verhindert werden, dass nachts eine Pflegefachperson mit bis zu 100 Bewohnern alleingelassen wird.

Der Berufsverband fordert die künftige Landesregierung auf, den bereits bestehenden Engpässen und deren kontinuierlicher Verschlimmerung in den Versorgungsangeboten gezielte und systematische Maßnahmen gegenüber zu stellen. Der Ausbau an Bachelor- und Masterstudienplätzen für Pflegende muss dabei eine besonders hohe Priorität beigemessen werden. Dafür muss in Niedersachsen konkret Geld zur Verfügung gestellt werden. Alternativen dazu gibt es keine: Der zu erwartende Bedarf an Pflegefachpersonen die auch erweiterte Aufgaben in der Heilkunde übernehmen ist in einem Flächenland wie Niedersachen immens. Die neue Landesregierung muss jetzt gegensteuern, wenn sie den aktuellen und zu erwartenden Versorgungsdefiziten noch etwas entgegensetzen will. Es braucht dabei vor allem eine belastbarere Qualifikation der Pflegefachpersonen. Eine Forderung des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe ist die Einrichtung einer Enquete-Kommission, die sich mit den notwendigen Versorgungsstrukturen in der Pflege befasst. 

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