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Tauziehen um RhönAsklepios holt im Streit mit B. Braun zum Gegenschlag aus

Das Ringen um die Übernahme der Rhön-Klinikum AG geht weiter. Zuletzt forderte der Großaktionär B. Braun die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung und eine Gewinnausschüttung. Nun holt Asklepios zum Gegenschlag aus - der Wettbewerber fordert die Abberufung und Neuwahl von Aufsichtsratsmitgliedern.

Tauziehen
istockphoto (Alvaro Heinzen)

Wie Rhön-Klinikum am Samstag mitteilte, fordere B. Braun eine außerordentliche Hauptversammlung inklusive Aussprache und gegebenenfalls Beschlussfassung über die Offerte von Asklepios. Zudem fordert B. Braun eine hohe Gewinnausschüttung in Form einer Vorabdividende. Diese Forderung, die zu einem hohen Kapitalabfluss führen würde, bezeichnete Asklepios mit Blick auf die finanzielle Lage von Rhön und der Corona-Krise zuletzt als "unverantwortlich". 

Der Pharma- und Medizinbedarfsanbieter B. Braun will außerdem, dass künftig bei der Hauptversammlung Beschlüsse nur noch mit mehr als 75 Prozent der abgegebenen Stimmen beziehungsweise des vertretenen Grundkapitals möglich sind. Da B. Braun mehr als ein Viertel der Anteile hält, könnte das Unternehmen bei einer Hauptversammlung damit alle Entscheidungen blockieren. Gleichzeitig will der Großaktionär die Abberufung zahlreicher Aufsichtsratsmitglieder, darunter auch die des Unternehmensgründers Eugen Münch.

Sollte die außerordentliche Aktionärsversammlung einberufen werden, droht der Zeitplan von Asklepios bei der Übernahme in Verzug zu geraten. Dann würde sich die Annahmefrist für das Übernahmeangebot auf zehn Wochen ab Veröffentlichung der Angebotsunterlage verlängern. Eigentlich wollte Asklepios die Übernahme im zweiten Quartal abschließen.

Asklepios beabsichtigt seinerseits Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung

In Reaktion auf das Einberufungsverlangen seitens B. Braun hat der Aktionär Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA am Sonntag mitgeteilt, dass Asklepios die Forderungen nach Heraufsetzung der Mehrheitserfordernisse und Zahlung eines Abschlags ablehne und beabsichtige, seinerseits gemäß § 122 Abs. 1 AktG die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung zu verlangen.

Gegenstand dieser Hauptversammlung solle die Beschlussfassung über eine vorzeitige Abberufung der Aufsichtsratsmitglieder Dr. Annette Beller und Dr. Katrin Vernau sein. Als Grund für die angestrebten Abberufungen gibt Asklepios an, Beller und Vernau würden nicht gemäß den Interessen und dem Wohl der Gesellschaft handeln.

Asklepios kündigt weiter an beantragen zu wollen, dass anstelle von Beller und Vernau als neue Aufsichtsratsmitglieder Dr. Julia Dannath-Schuh und Dr. Jan Liersch gewählt werden. Darüber hinaus verlangt Asklepios, dass das eigene Einberufungsverlangen vor dem Einberufungsverlangen von B. Braun behandelt wird. Der Vorstand wird ein Einberufungsverlangen von Asklepios im Falle seines Eingangs ebenfalls sorgfältig prüfen und gegebenenfalls die gesetzlich erforderlichen Maßnahmen einleiten.

Asklepios hält Dividenden-Forderungen von B. Braun für unverantwortlich

Zudem will Asklepios den übrigen Rhön-Anteilseignern ein Angebot von 18 Euro je Aktie unterbreiten. Das sind 25 Prozent mehr, als die Papiere vor Bekanntgabe der Pläne gekostet hatten, und in etwa so viel wie sie aktuell an der Börse kosten. Aber auch hier will B. Braun die Pläne durchkreuzen und fordert die Zahlung eines Dividendenabschlags von 2 Euro je Rhön-Klinikum-Aktie. Das wäre ein Vielfaches des Betrags, den das Unternehmen für das vergangene Jahr vorgesehen hat. Ende März hatte Rhön Klinikum angekündigt, die Dividende wegen des Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr um vier auf 25 Cent senken zu wollen.

Da das Unternehmen im laufenden Jahr mit hohen Kosten für neue Auflagen rechnet und zudem die Folgen der Corona-Pandemie nicht absehbar sind, hält der potenzielle Käufer Asklepios die Dividenden-Forderung von B. Braun für unverantwortlich. Dadurch würden 134 Millionen Euro an die Anteilseigner ausgezahlt werden. "Ausschüttungen in der von B. Braun geforderten Größenordnung stehen im krassen Widerspruch zur wirtschaftlichen Lage und der erwarteten Entwicklung des Unternehmens", teilte Asklepios am Samstag mit. "Die Forderungen von B. Braun gefährden daher unmittelbar die Stabilität des Unternehmens und die Sicherheit von Arbeitsplätzen."

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