
Die Ende April 2023 veröffentlichten Konzernzahlen 2022 zeigten eine gute Entwicklung bei Asklepios. Während sich der Umsatz um 3,4 Prozent auf 5290 Millionen Euro erhöhte, stieg der Ertrag deutlich überproportional: Das EBITDA erhöhte sich um 5,8 Prozent auf 533 Millionen Euro – EBIT bzw. EBT sogar um 18 bzw. 24 Prozent auf 167 und 132 Millionen Euro. Besonders stark verlief dabei das vierte Quartal, mit einer Umsatz-, EBITDA-, EBIT- und EBT-Steigerung von 4,3, 19,8, 69,5 und 286,9 Prozent auf 1355, 139, 44, und 39 Millionen Euro.
2022 wurde mit einem Plus von 3,4 bzw. 18,5 Prozent das vorgegebene Umsatz- und EAT-Ziel deutlich übertroffen.
Basis des Umsatzanstieges war ein Anstieg der Preise und ein deutliches Plus im Reha-Bereich. Die Corona-Freihaltepauschale und der Case Mix der Akutkrankenhäuser halbierten sich auf 122 Millionen Euro bzw. reduzierten sich aufgrund coronabedingter Personalausfälle um 2,1 Prozent auf 597 Tausend. Das Ertragsplus war vor allem auf eine vorzeitige Verlängerung der Pachtverträge von MediClin im letzten Quartal 2022 zurückzuführen, was zu reduzierten Abschreibungen und einem nur leicht erhöhten Zinsaufwand führte.
2022 wurde damit mit einem Plus von 3,4 bzw. 18,5 Prozent das vorgegebene Umsatz- und EAT-Ziel von plus 2,5 bis plus 4,5 Prozent bzw. „leichter, aber nachhaltige Steigerung“ erfüllt bzw. deutlich übertroffen. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit reduzierte sich zwar aufgrund von Veränderungen im Bereich des Net-Working-Capital deutlich – um 28 Prozent auf 323 Millionen Euro. Er reichte jedoch aus, um die um 6 Prozent auf 314 Millionen Euro reduzierten Investitionen zu finanzieren. Die Asklepios-Bilanz ist nach wie vor sehr solide: Das Gesamtvermögen von 6871 Millionen Euro besteht zu neun Prozent (635 Millionen Euro) aus liquiden Mitteln, ist zu 30 Prozent eigen-, zu 40 Prozent banken- und fristenkongruent finanziert.
Die Aussichten sind gut
Aus heutiger Sicht kann der Umsatz- und EAT-Plan 2023 von zwischen plus 3,5 bis 4,5 Prozent und einer leichten, aber nachhaltigen Steigerung erreicht werden. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund der Quartalsentwicklung der beiden börsennotierten Konzernunternehmen Rhön-Klinikum und MediClin (siehe nachfolgende Analysen unten).
Unter anderem größenbedingt und aufgrund der vorhandenen Synergiepotenziale hat Asklepios aus Analystensicht gute Perspektiven auf lange Sicht. Allerdings ließen sich diese durch Veränderungen in der Unternehmensstruktur deutlich schneller realisieren. Zum einen kostet die Börsennotiz von MediClin und Rhön-Klinikum sehr viel Geld und verhindert weitgehende strukturelle Entscheidungen, z.B. eine klare Segmentierung des Geschäfts. Zum anderen erwirtschaften die drei großen Konzernunternehmen Asklepios Kliniken Hamburg, MediClin und Rhön-Klinikum mit wenigen Einrichtungen den Großteil des Umsatzes und Ertrages. Es ist davon auszugehen, dass viele Einrichtungen des Asklepios-Ursprungs (in der Fläche) zu viele Managementkapazitäten binden – 2021 erwirtschafteten Asklepios-Kliniken Hamburg, MediClin und Rhön-Klinikum in rund 70 Einrichtungen rund 63 Prozent des Umsatzes und 82 Prozent des Konzern-EAT. Insgesamt betreibt Asklepios 170 Gesundheitseinrichtungen in 14 Bundesländern.
Helios: Weiterhin gute Aussichten
Unverändert positiv entwickelte sich auch im ersten Quartal 2023 das Geschäft von Fresenius Helios: Während der Umsatz sich um fünf (intern fünf) Prozent auf 3066 Millionen Euro erhöhte, stiegen EBITDA und EBIT um 2,6 und 1,6 auf 439 und 331 Millionen Euro. Das EBT reduzierte sich leicht um 1,2 Prozent auf 255 Millionen Euro. Träger des Umsatz- und Ergebnisanstiegs war das Spanien-Geschäft, in dem bei einem Umsatzplus von 7,4 Prozent auf 1170 Millionen Euro ein EBIT-Plus von 2,6 Prozent auf 157 Millionen Euro erzielt werden konnte. Im Deutschland-Geschäft (Umsatz plus 2,5 Prozent auf 1828 Millionen Euro) erhöhte sich das EBIT um 0,6 Prozent auf 155 Millionen Euro. Das Spaniengeschäft ist mit einer EBIT-Marge von 13,4 Prozent damit weiterhin deutlich renditestärker als Helios-Deutschland (8,5 Prozent).
Für das Geschäftsjahr 2023 wurde der Umsatz- und Ergebnisplan nicht verändert: Während der Umsatz im mittleren einstelligen Bereich wachsen soll, liegt beim EBIT die Rendite bei zwischen neun und elf Prozent. 2022 und in Q1/23 lag die EBIT-Marge bei jeweils 10,1 Prozent. Das Geschäft bei Helios entwickelte sich deutlich besser als beim Gesamtkonzern, letzteres wird derzeit erheblich umstrukturiert: Unter anderem soll Fresenius-Medical-Care durch einen Rechtsformwechsel aus dem Konsolidierungskreis ausscheiden und bei Vamed wurde nach einem Ertragseinbruch in Q1 ein Restrukturierungsprogramm eingeläutet.
Rhön-Klinikum: Leichte Ertragsteigerung prognostiziert
Weiter gut entwickelt sich das Rhön-Klinikum. Nachdem 2022 mit 1446 bzw. 106 Millionen Euro das Umsatz- und EBITDA-Ziel von zwischen 1330 und 1480 bzw. 92 und 102 erfüllt bzw. übertroffen werden konnte, zeigten die Zahlen Q1/23 bei Umsatz und Ertrag weiter aufwärts: Bei einem Anstieg der Fallzahlen um 6,5 Prozent stieg der Umsatz um 4,1 Prozent auf 361 Millionen Euro. EBITDA, EBIT und EBT erhöhten sich dagegen trotz deutlich gestiegener Kosten überdurchschnittlich um 13,6, 145,4 und 288,7 Prozent auf 22,5, 6,2 und 6,8 Millionen Euro.
Für 2023 plant das Unternehmen sowohl beim Umsatz als auch beim EBITDA ein leichtes Plus. Der Umsatz soll bei einer Bandbreite von plus/minus fünf Prozent auf 1500 Millionen Euro steigen und das EBITDA sich bei zwischen 103 und 109 Millionen Euro einpendeln.
MediClin: Weiteres Wachstum geplant
Deutlich erholt von der Corona-Pandemie zeigt sich das Geschäft von MediClin, einem führenden Reha-Betreiber in Deutschland. Nachdem 2022 mit einem Plus von 4,7 bzw. 68,9 Prozent auf 705 bzw. 19,5 Millionen Euro die geplanten Umsatz- und EBIT-Steigerung von zwischen drei und sechs bzw. 18 und 26 Prozent übererfüllt werden konnte, steigen in Q1/23 Umsatz und EBIT um weitere 1,4 bzw. 38,8 Prozent auf 177 bzw. minus 1,7 Millionen Euro. Ursächlich für diese Entwicklung waren zum einen die steigenden Fallzahlen in Folge der nunmehr ausgestandenen Corona-Pandemie. Der Umsatzeffekt der steigenden Leistungseinnahmen wurde jedoch durch reduzierte Corona-Ausgleichszahlungen geschmälert. Zum anderen wurden die Pachtverträge von 20 Klinikimmobilien Ende 2022 vorzeitig verlängert, mit der Folge reduzierter Abschreibungs- und erhöhter Finanzierungsaufwendungen auf Nutzungsrechte. Für 2023 ist unverändert ein Umsatzwachstum zwischen drei und vier Prozent geplant, und ein EBIT zwischen 36 und 44 Millionen Euro. 2022 waren es 20 Millionen Euro. Zu beachten ist allerdings, dass der EBIT-Steigerung deutlich erhöhte Zinsaufwendungen für die neu bewerteten Nutzungsrechte gegenüberstehen.



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