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Jährlich 1.000 Transplantate geplantRostocker Gewebebank darf Augenhornhäute aufarbeiten

Die Gewebebank Mecklenburg-Vorpommern in Rostock darf jetzt Augenhornhäute aufbereiten. Das Team um Geschäftsführer Frank-Peter Nitschke will jährlich rund 1.000 Transplantate für Patienten mit ernsthaften Augen- und Sehproblemen bereitstellen.

Die Erlaubnis zur Aufbereitung hat die Arzneimittelüberwachungs- und -prüfstelle des Landesamtes für Gesundheit und Soziales MV (LAGuS M-V) ein Jahr nach der Gründung der gemeinnützigen Gewebebank Mecklenburg-Vorpommern (GBM-V gGmbH) erteilt. Sie ist die Grundvoraussetzung, um entnommene Gewebe bearbeiten, konservieren, lagern sowie anschließend als verpflanzbare Transplantate für Krankenhäuser und ambulante OP-Zentren zur Verfügung stellen zu können. Davon hänge zudem die Genehmigung für die Abgabe von Gewebetransplantaten der aufbereiteten Spenden ab, die für Ende August vom zuständigen Paul-Ehrlich-Institut in Langen (PEI) erwartet wird, teilte die GBM-V mit.

„Damit können wir endlich durchstarten und die gewonnenen Augenhornhäute selbst aufbereiten und zügig an die Kliniken ausreichen“, sagt Frank-Peter Nitschke. Derzeit würden die logistischen Voraussetzungen für die im Biomedizinischen Forschungszentrum Rostock ansässige Gewebebank geschaffen. Ab September dieses Jahres können Augenärzte über eine Online-Anfrage Augenhornhäute für ihre Patienten anfordern, erklärte der Geschäftsführer. Bislang wurden die gespendeten und von Fachkräften der Gesellschaft für Transplantationsmedizin Mecklenburg-Vorpommern (GTM-V gGmbH) entnommenen Augenhornhäute, rund 520 seit Jahresbeginn, noch in externen Gewebebanken aufbereitet. Derzeit arbeitet die GBM-V für Gewebespenden mit elf Kooperationspartnern zusammen.

Auch alle anderen Spenden sollen vor Ort verarbeitet werden

Aktuell liefen weitere Herstellungs- und Genehmigungsverfahren, um auch alle anderen Gewebespenden in Eigenregie vor Ort weiterverarbeiten zu können, hieß es weiter. Das betreffe herkömmliche und neue Technologien für Herzklappen, Gefäße, Herzbeutel, Amnion (Eihaut der Fruchtblase) und Haut, sagt Andreas Knipper, Leiter Regulatory Affairs (Arzneimittelzulassungen) der GBM-V: „Mit der Vorlage aller Genehmigungen wird die Rostocker Gewebebank künftig als eine von wenigen Einrichtungen in Deutschland ein sehr vielschichtiges Spektrum der humanen Gewebetransplantate abdecken.“

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