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NeuausrichtungStarker Helios-Gewinn stimmt Fresenius optimistisch für 2023

Fresenius liefert ein beeindruckendes 3. Quartal 2023 mit steigendem Umsatz und Betriebsergebnis. Die strategische Neuausrichtung scheint Früchte zu tragen. Besonders die Tochtergesellschaften Helios und Kabi verzeichnen höhere Gewinne.

Fresenius Konzernzentrale
Fresenius
Fresenius Konzernzentrale in Bad Homburg.

Fresenius hat ein starkes Quartal mit Zuwächsen bei Umsatz und Betriebsergebnis hinter sich. Nicht nur der eingeläutete Umbau des Dax-Konzerns wirkt. Auch verdienten Deutschlands größte Klinikgesellschaft Helios und die auf Nachahmermedikamente spezialisierte Tochter Kabi mehr als vor einem Jahr, wie Fresenius am 2. November in Bad Homburg mitteilte. Das Management hob daher seinen Ergebnisausblick für das Jahr an.

Fresenius hat ein hervorragendes 3. Quartal 2023 geliefert.

Das um Wechselkurs- und Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (bereinigtes Ebit) soll nun 2023 in etwa stabil bleiben. Zuvor hatte der Konzern im schlimmsten Fall auch einen Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich nicht ausgeschlossen.

FMC wird in Bilanz nur noch anteilig berücksichtigt

Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz konzernweit im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf knapp 5,52 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis fiel mit einem Plus von acht Prozent auf 519 Millionen Euro besser aus als von Analysten im Schnitt erwartet. Unter dem Strich rutschte Fresenius wegen eines Bewertungseffektes durch bestimmte Rechnungslegungsvorschriften ins Minus mit 406 Millionen Euro nach plus 321 Millionen Euro vor einem Jahr. Dies resultiert aus der anstehenden Dekonsolidierung des Blutwäschespezialisten Fresenius Medical Care (FMC), die laut Mitteilung nun für Dezember geplant ist. 

Vor allem FMC war in der Pandemie in die Krise gerutscht und löste mehrere Gewinnwarnungen beim Mutterkonzern aus. Damit das nicht mehr passiert, will Fresenius FMC nicht mehr voll in der Bilanz berücksichtigen, sondern nur als Finanzbeteiligung ausweisen entsprechend dem Fresenius-Anteil von gut einem Drittel.

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Auch FMC blickt positiver auf die Gewinnentwicklung 2023. Im dritten Quartal sank der Umsatz jedoch um drei Prozent. Unter dem Strich sackte das Ergebnis um fast zwei Drittel auf 84 Millionen Euro ab. Der Dialysespezialist hatte seine Zahlen bereits am Vorabend verkündet.

Fresenius-Chef Sen konzentriert sich beim Umbau auf die Klinikkette Helios und die Arznei-Sparte Kabi. FMC und den Klinik-Dienstleister Vamed sieht er nur noch als Finanzbeteiligungen. Randgeschäfte sollen verkauft werden, um die hohe Verschuldung zu senken. Jüngst hatte Fresenius verkündet, aus dem peruanischen Klinikmarkt auszusteigen. Weitere Verkäufe dürften „zeitnah“ folgen, deutete Sen an.
 

Fokus auf Kerngeschäft zahlt sich aus

„Fresenius hat ein hervorragendes 3. Quartal 2023 geliefert“, sagt Vorstandsvorsitzender Michael Sen. „Wir haben in allen Bereichen unseres Programms #FutureFresenius Fortschritte gemacht, unter anderem bei der Vereinfachung unserer Unternehmensstruktur, und liegen mit unseren Kosteneinsparungen deutlich über unseren Zielen für das Gesamtjahr 2023.“ Gleichzeitig käme der Konzern mit der Veräußerung von Nicht-Kerngeschäften voran.

Die Fokussierung auf die beiden operativen Gesellschaften Kabi und Helios zahle sich mit einer starken Umsatz- und Gewinnentwicklung aus. Beide Unternehmen hätten wiederum wichtige Innovationen, neue Produkte und starke Partnerschaften zur Verbesserung der Patientenversorgung auf den Weg gebracht. Das fände auch über die Branche hinaus große Anerkennung.

Angesichts unserer starken Leistung in den ersten drei Quartalen des Jahres verbessern wir unsere operative Ergebnisprognose für 2023.

„Angesichts unserer starken Leistung in den ersten drei Quartalen des Jahres verbessern wir unsere operative Ergebnisprognose für 2023 und erwarten nunmehr, dass das währungsbereinigte Konzern-EBIT gegenüber dem Vorjahr in etwa stabil bleibt.“

Fürs Jahr geplante Einsparungen wurden bereits erzielt

Das konzernweite Kosten- und Effizienzprogramm kommt gut voran, wie Fresenius mitteilte. Den Angaben zufolge wurden im 1. bis 3. Quartal 2023 rund 200 Millionen Euro an strukturellen Kosteneinsparungen auf EBIT-Ebene von Fresenius realisiert. Damit sind alle für 2023 geplanten Einsparungen bereits erzielt.

Im gleichen Zeitraum wurden insgesamt rund 90 Millionen Euro aufgewendet, um die Einsparungen zu erzielen. Dies liegt deutlich unter dem, was das Unternehmen ursprünglich veranschlagt hatte und Ausweis für das enge Controlling der Einmalkosten. Auf Konzernebene, inklusive Fresenius Medical Care, beliefen sich die Kosteneinsparungen auf rund 430 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum wurden insgesamt rund 190 Millionen Euro aufgewendet, um die Einsparungen zu erzielen. 

Fresenius Helios mit vier Prozent mehr Umsatz

Laut Konzernbericht stieg der Umsatz im 3. Quartal um vier Prozent (währungsbereinigt: fünf Prozent) auf 2953 Millionen Euro (3. Quartal 2022: 2829 Millionen Euro). Das organische Umsatzwachstum betrug fünf Prozent. Dabei stieg der Umsatz von Helios Deutschland um vier Prozent (organisch: vier Prozent) auf 1800 Millionen Euro (3. Quartal 2022: 1731 Millionen Euro), im Wesentlichen aufgrund gestiegener Fallzahlen und positiver Mixeffekte. 

Der Umsatz von Helios Spanien stieg um fünf Prozent (währungsbereinigt: fünf Prozent) auf 1088 Millionen Euro (3. Quartal 2022: 1037 Millionen Euro) bedingt durch eine anhaltend gute Nachfrage nach Behandlungen trotz des bekannten Sommereffekts in Spanien. Ferner zeigten die Krankenhäuser in Lateinamerika eine gute Entwicklung. Das organische Wachstum betrug fünf Prozent. Der Umsatz von Helios Fertility stieg um drei Prozent (währungsbereinigt: elf Prozent) auf 64 Millionen Euro (3. Quartal 2022: 62 Millionen Euro) aufgrund positiver Effekte beim Behandlungsmix. Das organische Wachstum betrug zehn Prozent.

Der EBIT (vor Sondereinflüssen) von Fresenius Helios stieg um acht Prozent (währungsbereinigt: acht Prozent) auf 239 Millionen Euro (3. Quartal 2022: 222 Millionen Euro). Die EBIT-Marge (vor Sondereinflüssen) betrug 8,1 Prozent (3. Quartal 2022: 7,8 Prozent). Den stärksten Anstieg verzeichnete Helios Deutschland, wo der EBIT (vor Sondereinflüssen) um 11 Prozent auf 157 Millionen Euro stieg (3. Quartal 2022: 141 Millionen Euro). Die EBIT-Entwicklung wurde durch das gut voranschreitende Kosteneinsparungsprogramm sowie die staatlichen Energiekostenhilfen unterstützt. Die EBIT-Marge (vor Sondereinflüssen) betrug 8,7 Prozent (3. Quartal 2022: 8,1 Prozent).

Muss auf Dividenden verzichtet werden?

Eine Entscheidung, ob Fresenius wegen staatlicher Energiehilfen auf Dividenden verzichten muss, steht unterdessen aus. Fresenius steckt in der Zwickmühle wegen millionenschwerer Energiehilfen der Bundesregierung für Kliniken. Der Konzern hat durch deren Annahme im ersten Halbjahr einen gesetzlichen Schwellenwert überschritten, womit für dieses Jahr keine Boni an Manager und Dividenden an Aktionäre gezahlt werden dürfen. Grundsätzlich kann das Geld auch zurückgezahlt werden. Das Gesetz werde geprüft auch auf seine Verfassungskonformität, sagte Fresenius-Chef Sen vor Journalisten.

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