
Das im SDax notierte Papier fiel am Vormittag (10. August) um 3,4 Prozent auf 43,28 Euro. In den vergangenen Jahren hat der Kurs unter einer verstärkten Investitionstätigkeit gelitten, mit der der auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierte Softwareanbieter Compugroup Medical (CGM) das Wachstum ankurbeln wollte. Noch im Herbst 2021 war die Aktie teils über 80 Euro wert. Immerhin: Seit Anfang 2023 hat sich das Papier schon um rund ein Fünftel erholt. Ab diesem Jahr soll denn auch die operative Marge wieder deutlich zulegen.
Analyst Yannik Siering von der Investmentbank Stifel attestierte dem Unternehmen unerwartet gute Zahlen sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis – die Margenerhöhung sei auf Kurs. Knut Woller von der Baader Bank sieht dank seiner Meinung nach starken Resultaten Aufwärtspotenzial für die Jahresziele, auch wenn die Vergleichszahlen im zweiten Halbjahr schwerer zu schlagen seien.
Krankenhausgeschäft wächst
Der Umsatz von CGM zog im zweiten Quartal um 15 Prozent auf 304,2 Millionen Euro an, wie die Koblenzer am 10. August mitteilten. Aus eigener Kraft, ohne Währungs- und Übernahmeeffekte, wuchs der Erlös um 13 Prozent. Der Free Cashflow stieg in den ersten sechs Monaten 2023 auf 83 Millionen Euro (Vorjahr: 28 Millionen Euro). Angepeilt für das Jahr sind derzeit nur fünf Prozent organisches Erlösplus. Derzeit profitiert die Compugroup noch spürbar von einem Softwareupgrade sogenannten Konnektoren für die Telematik-Infrastruktur in Arztpraxen und von einem wachsenden Krankenhausgeschäft.
Die Aufträge von Krankenhäusern im Zuge der von der Bundesregierung geplanten Modernisierung und Digitalisierung von Kliniken hätten weiter zugenommen, hieß es. Im Bereich Hospital Information Systems stieg der Umsatz im zweiten Quartal um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 76 Millioen Euro. Die organische Wachstumsrate betrug 10 Prozent und profitierte auch vom Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG). Der Auftragseingang im Zusammenhang mit dem KHZG lag zum Ende des ersten Halbjahres bei mehr als 130 Millionen Euro (Ende 2022: 90 Millionen Euro). Das Umsatzziel in diesem Segment erhöhte das E-Health-Unternehmen erneut auf nun 130 bis 140 Millionen Euro in den kommenden Jahren.
CGM startet KI-Initiative
Um das Wachstum insgesamt weiter hochzuhalten, hat die Compugroup nach eigenen Angaben im zweiten Quartal eine KI-Initiative gestartet. „Wir sehen in der Künstlichen Intelligenz ein erhebliches Potenzial, um unsere Kunden, Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken und alle im Gesundheitssektor tätigen Personen bei der Versorgung von Patienten noch besser zu unterstützen“, sagte CGM-Chef Michael Rauch. Neue KI-Technik soll von der Softwareentwicklung bis in Kundendienste und Verwaltungsaufgaben integriert werden.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte im abgelaufenen Jahresviertel um 36 Prozent auf 73,1 Millionen Euro zu, die entsprechende operative Marge stieg von 20 auf 24 Prozent. Auch unter dem Strich verdiente die Compugroup mit 31,1 Millionen Euro deutlich mehr als mit 12,1 Millionen ein Jahr zuvor. Den Finanzausblick bestätigte das Management um CEO Rauch.





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