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CrewlinqWie sich ein Potsdamer Start-up die Dienstplanung der Zukunft vorstellt

Dienstpläne in der Pflege sind ein gewaltiges Problem und Ärgernis. Das Potsdamer Start-up Crewlinq hat eine App-Lösung für das Ausfallmanagement entwickelt, die zufriedenere Beschäftigte und zudem hohe Einsparungen verspricht. Investoren ist das einen Millionen-Betrag wert.

Die Situation ist viel beklagter Alltag in deutschen Krankenhäusern und immer wieder Grund für Stress und Ärger. Fällt eine Pflegekraft aus, geht die mühevolle Suche los. Führungskräfte starten Anruf-Serien, Kollegen müssen aus dem Frei einspringen, es wird gebeten, gefordert – und am Ende sind alle unzufrieden. Das Potsdamer Start-up Crewlinq verspricht Abhilfe, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Work-Life-Balance in der Pflege sowie wirtschaftliche Vorteile für die Nutzer.

Zentrales Modul der Crewlinq-Software ist das Ausfallmanagement. Damit, so die Macher, können bei einem Dienstausfall alle verfügbaren Mitarbeitenden je nach Qualifikation und Abteilung zeitgleich und automatisch mobil angefragt werden. Im nächsten Schritt bestätigen sie die Anfrage freiwillig direkt in der App oder lehnen ab. Die Zu- und Absagen des Personals erfasst die Software automatisch und wertet sie aus. Zeitintensives Herumtelefonieren bei Dienstausfällen gehöre der Vergangenheit an, und ein wesentlicher Faktor für Stress und Unzufriedenheit werde eliminiert, sagt Geschäftsführer Dr. Torsten Fiegler.

Mitarbeitende halten, Zufriedenheit steigern

Genau darum geht es den Crewlinq-Machern. Mit ihrer Hilfe sollen Kliniken bessere Arbeitsbedingungen schaffen und dadurch vorhandene Mitarbeitende leichter halten können. „Das ist essentiell, weil das Recruiting von qualifizierten Pflegekräften für viele Einrichtungen in der Pflege- und Gesundheitswirtschaft immer mehr zur Existenzfrage wird“, erklärt Fiegler. Die Kommunikation der Einsatzplaner sei derzeit trotz moderner Messenger-Dienste oft zeitaufwendig, ineffizient und nicht zielführend. Die Mitarbeitenden würden zunehmend gestresst und belastet, was sich in hohen Krankenständen und häufigen Arbeitgeberwechseln äußere.

„Mit Crewlinq haben wir eine Software entwickelt, die die Bedürfnisse des Pflegepersonals ernst nimmt und in den Vordergrund stellt“, sagt Firmengründerin und Geschäftsführerin Constanze Büchner: „Dabei stehen flexiblere Arbeitszeitmodelle, Bonussysteme, bessere Gehälter, aber auch die Wertschätzung durch die Klinikleitung im Fokus.“

Zusätzliche Module für mehr Funktionen

Crewlinq gehe beispielsweise auf individuelle Herausforderungen der Dienstplanung in der Pflege ein, so Büchner: komplizierte Schichtdienste, häufige Ausfälle, Verwaltung von Springerpools und Planung mit Leasingkräften. Dazu könne das Startmodul Ausfallmanagement durch weitere Module ergänzt werden – diese betreffen Aspekte wie Poolmanagement, interne Kommunikation, Auswertung von Kennzahlen und häuserübergreifendes Anfragen von Personal. Die Software sei mit vorhandenen IT-Systemen kompatibel, DSGVO-konform und funktioniere mit oder ohne Schnittstelle.

Gründer versprechen deutliche Einsparungen

Für die Nutzer hat das im Jahr 2021 gegründete Start-up handfeste wirtschaftliche Vorteile errechnet. Ein mittelgroßes Krankenhaus könne Einsparungen von bis zu 30 000 Euro erzielen, so Fiegler. Bei einem Pilotkunden habe sich etwa eine Zeitersparnis durch weniger Administration bei der Dienstplanerstellung ergeben, welche sich auf 134 Arbeitsstunden beziehungsweise rund 17 Arbeitstage pro Monat belaufe. Zudem könnten erhöhte Umsätze durch weniger Bettenschließungen erzielt werden, welche sich bei dem Pilotkunden auf 26 100 Euro im Monat beliefen. Zusätzlich sei durch die interne Besetzung ein verminderter Einsatz von Leasingkräften möglich.

Siebenstelliger Betrag von Investoren

Mit ihrem Ansatz haben die Potsdamer jetzt auch Investoren überzeugt. Als Lead-Investor finanziert Brandenburg Kapital, ein Tochterunternehmen der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), Crewlinq zusammen mit anderen Angels aus der Gesundheits- und Pflegebranche mit einem siebenstelligen Betrag. „Der Fachkräftemangel sowie die Corona-Pandemie zeigen, dass die Digitalisierung der Krankenhäuser gerade im Bereich der Personalprozesse zwingend erforderlich ist“, sagt Markus Barnickel, Investmentmanager bei Brandenburg Kapital.

Crewlinq ist seit 2022 Mitglied bei Care for Innovation, dem Verein für Digitalisierung in der Pflege. Außerdem hat das Unternehmen mehrere Start-up-Preise und Auszeichnungen erhalten, wie zum Beispiel den dritten Platz beim StartUp- und Digitalisierungspreis der Entscheiderfabrik sowie den zweiten Platz bei der Next Round: Brandenburg der ILB und der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB).

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