
Noch ist vieles unverstanden am Coronavirus und der damit verbundenen Erkrankung. Hier soll die neue App „Covid-19 Symptom Tracker“, die am Universitätsklinikum Freiburg mitentwickelt wurde, Klarheit schaffen und eine bessere Diagnostik ermöglichen. Nach Erfassung von anonymen Daten der Nutzerinnen und Nutzer sowie deren Vorerkrankungen wird mithilfe von täglichen Fragebögen der Gesundheitszustand der dokumentiert.
Ergeben sich daraus Hinweise, die stark für eine Covid-19-Erkrankung sprechen, erhalten die Nutzerinnen und Nutzer einen entsprechenden Hinweis. Die App ersetzt nicht den Arztkontakt und kann eine Infektion nicht mit letzter Sicherheit bestätigen oder ausschließen. Jedoch können die Freiburger Forscherinnen und Forscher mithilfe der anonymisierten Daten den Verlauf, die Häufigkeit und die zeitliche Abfolge bestimmter Beschwerden sowie Hinweise auf Risikofaktoren auswerten.
Erkenntnisse zu Krankheitsverlauf und Dunkelziffer erwartet
„Unser Ausgangspunkt ist, dass wir über die Symptomverläufe bei Covid-19 relativ wenig wissen“, sagt Studienleiter Martin Zens (Universitätsklinikum Freiburg und Klinikum Füssen). Neben häufig geschilderten Symptomen wie Husten und Fieber treten auch Durchfall, Atemnot, Kopfschmerzen und andere Beschwerden als Anzeichen einer Infektion mit dem Coronavirus auf. „Das ist insbesondere für Hausärztinnen und Hausärzte oder Ärztinnen und Ärzte in Notaufnahmen nicht einfach. Diese sehen Patientinnen und Patienten mit positivem Abstrich, die in die häusliche Quarantäne entlassen werden. Es verbleibt ein ungutes Gefühl, da unklar ist, wie sich die Erkrankung weiterentwickelt“, so Zens.
„Ein wichtiger Aspekt ist die hohe Dunkelziffer an Corona-infizierten Menschen, die nicht erkannt oder getestet werden. Wir wollen wichtige Daten gewinnen, um die Krankheit und deren Ausbreitung besser zu verstehen“, ergänzt der stellvertretende Studienleiter Fabian Duttenhöfer aus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Freiburg.
Täglicher Zeitaufwand von etwa drei Minuten
Die App ist für iOS verfügbar, eine Android-Version folgt in wenigen Tagen. Aktuell existiert eine Sprachunterstützung für Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. Die App basiert auf der Plattform für mobile Studien Eureqa.io, deren zugrundeliegende Technologie gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Freiburg und der Design-IT GmbH entwickelt sowie durch das Land Baden-Württemberg gefördert wurde. Sämtliche Daten werden anonymisiert und verschlüsselt auf einem Server in Deutschland abgelegt.
Teilnehmen können alle Erwachsenen ab 18 Jahren. Eine Einladung ist nicht erforderlich. Bei unklaren Krankheitssymptomen, nach Kontakt zu Corona-positiv getesteten Patientinnen und Patienten oder bei Unsicherheit kann die App heruntergeladen werden. Nach einem Basisfragebogen, welcher etwa fünf Minuten in Anspruch nimmt, erfragt die App täglich die aktuellen Symptome. Der Aufwand liegt bei etwa drei Minuten am Tag.





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