
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach will die Forschung mit digitalen Behandlungsdaten deutlich voranbringen, um die medizinische Versorgung zu verbessern. Die Möglichkeiten, Daten zu generieren und digital auszuwerten, nähmen jeden Tag zu, sagte der SPD-Politiker am 20. Juni im Vorfeld der Data for Health Conference in Berlin. Dies seien Voraussetzungen dafür, „wirklich eine Explosion von wissenschaftlichen Erkenntnissen“ zu erreichen. Dabei gelte es, den Nutzen für Patientinnen und Patienten schnell spürbar zu machen.
Die Bundesregierung will die seit langem stockende Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen beschleunigen. Hierfür soll ein umfangreiches Gesetzespaket kommen. Die Referentenentwürfe für das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), das Digitalgesetz (DigiG) und das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) wurden am selben Tag vorgestellt.
Als Kernprojekt sollen alle gesetzlich Versicherten bis Ende 2024 automatisch eine elektronische Patientenakte (ePA) bekommen – es sei denn, man lehnt das aktiv ab. Als freiwilliges Angebot waren E-Akten 2021 eingeführt worden, aber nicht einmal ein Prozent der 74 Millionen Versicherten nutzt sie. Erklärtes Ziel der Regierung bis 2025 ist, dass 80 Prozent E-Akten haben. Sie sollen Befunde, Laborwerte oder Medikamentenlisten speichern können.
Datenspenden für die Forschung
Lauterbach machte deutlich, dass in den E-Akten zunächst auch eine Einstellung für „Datenspenden“ zu Forschungszwecken kommen soll, der man aber widersprechen kann. Über Datenauswertungen auch mit künstlicher Intelligenz könnten dann über Abgleich mit ähnlichen Fällen zum Beispiel Tumore in frühen Stadien besser erkannt werden.
Der Minister sprach sich für einen stärkeren Austausch mit den USA aus, der auch zu einem transatlantischen Regelwerk führen könnte. Jochen Lennerz von der Harvard Medical School in Boston erläuterte, dass unterstützt durch Datenauswertungen mit künstlicher Intelligenz zum Beispiel Therapie-Verschreibungen bei Lungenkrebs an einem Tag ermöglicht werden könnten – statt erst nach einer sonst häufigen mehrmonatigen „Odyssee“ mit Terminen bei mehreren Ärzten.






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