
Das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) bietet eine zentrale Anlaufstelle für Forschende, um Gesundheitsdaten der deutschen Universitätsmedizin zu beantragen. Das Portal wurde am 5. Oktober in Berlin beim Symposium der Medizininformatik-Initiative (MII) vorgestellt. Forschende können über diese Plattform Machbarkeitsanfragen durchführen und Daten und Bioproben aus der Routineversorgung für Forschungsprojekte anfragen.
Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten MII wurden an universitätsmedizinischen Standorten bundesweit Datenintegrationszentren aufgebaut. Diese Einrichtungen stellen Patientendaten und Bioproben aus der Routineversorgung datenschutzgerecht für medizinische Forschungszwecke bereit und bereiten sie für die Forschung auf. Das neue Portal bietet Forschenden die Möglichkeit, diese Daten und Bioproben zentral zu beantragen, wobei die Datenhoheit bei den einzelnen Standorten bleibt.
Verfügbare Datenbestände über zentralen Zugang abfragen
„Die Medizininformatik-Initiative (MII) wurde mit dem Ziel initiiert, Daten aus der Patientenversorgung bundesweit digital zu vernetzen und für die medizinische Forschung verfügbar zu machen. Die MII präsentiert einen wichtigen Baustein ihrer Arbeit: das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) – eine zentrale Anlaufstelle für Forschende, die Gesundheitsdaten der deutschen Universitätsmedizin für Ihre Forschung nutzen möchten. Wir bieten mit diesem Portal erstmals eine Möglichkeit, die verfügbaren Datenbestände aus der Versorgungsdokumentation aller deutschen Universitätskliniken über einen zentralen Zugang abzufragen und zu beantragen. Darüber hinaus ist das FDPG eine Transparenzstelle über die Nutzung der Datenspenden von Patientinnen und Patienten. Über das Portal wird ein wichtiger Beitrag zur Auffindbarkeit und Nutzbarkeit – ganz im Sinne der internationalen FAIR-Kriterien – und zur internationalen Anschlussfähigkeit Deutschlands in der Vernetzung medizinischer Forschung geleistet“, sagte Sebastian C. Semler, TMF-Geschäftsführer und Leiter der MII-Koordinationsstelle. Das Portal wird von der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. betrieben, die die MII-Koordinationsstelle leitet.
Breiterer Datensatz für Nutzung
Auf Basis des MII-Kerndatensatzes können Daten angefragt werden. Dieser umfasst ein großes Spektrum an Datensätzen unabhängig von der Indikation. Wie viele Fälle für ihre Suchkriterien in den Datenintegrationszentren der Standorte der MII bundesweit vorhanden sind und für medizinische Forschungszwecke beantragt werden können, erfahren Forschende mit einer Machbarkeitsanfrage.
„Daten, die an den Universitätsklinika für die Versorgung und die Forschung ständig und in großer Anzahl erhoben werden, können durch die von der Medizininformatik-Initiative geschaffene Infrastruktur unter den Universitätsklinika geteilt werden. Das bedeutet, dass wir für viele medizinische Fragestellungen jetzt einen viel breiteren Datensatz bzw. besser gesagt Datenschatz nutzen können. Ein Schritt hin zu diesem wichtigen Ziel ist das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG). Es bietet Forschenden in ganz Deutschland die Möglichkeit, die Gesundheitsdaten der Universitätsmedizin zu beantragen und für die eigene Forschung zu nutzen.”, betonte Jens Bussmann, Generalsekretär des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD).
Ausblick
Die Nutzung des Portals startet mit einer Testphase, in der ausschließlich Forschende der MII-Standorte Machbarkeitsanfragen und Datennutzungsanträge stellen dürfen. Forschende müssen ein positives Ethikvotum ihrer Institution einreichen, um Daten für ein Forschungsprojekt zu beantragen. Ab 2023 dürfen weitere Forschende Zugang zu Patientendaten und Bioproben für medizinische Forschungszwecke beantragen. Indem alle im Rahmen der MII bewilligten Forschungsprojekte und ihre Ergebnisse in einem Projektregister veröffentlicht werden, schafft das Portal Transparenz. Dort können Forschende, Patientenorganisationen und Interessierte Forschungsprojekte finden und sich mit Forschenden vernetzen.
Ab 2023 sollen die Funktionen des Forschungsdatenportals für Gesundheit in der nächsten Förderphase der MII nutzerorientiert weiterentwickelt werden. Geplant ist unter anderem die Einbindung weiterer Datenbestände aus dem ambulanten und regionalen Bereich sowie von Krankenkassen und medizinischen Registern.





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