Ist ein Bett gereinigt, markiert die Reinigung dies mit einem Klick auf dem Mobiltelefon. Diese Information wird dann Live in die Systeme bzw. an alle Prozessbeteiligten gespielt. Alles ist transparent und kann sofort nachvollzogen werden. Bisher mussten Reinigungskräfte auf der Suche nach unreinen Betten entweder rumtelefonieren oder in Runden durch das Haus laufen. Dass dies hochgradig ineffizient ist, liegt auf der Hand. Im Ergebnis haben wir mit der Optimierung der Routen die durchschnittliche Servicezeit um bis zu 40 Prozent reduziert. Durch die schnellere Aufbereitung schaffen die Teams mehr Betten, reduzieren dadurch die Eigenreinigung der Pflege und minimieren vor allem die Wartezeiten für die Patienten.
Das heißt, die komplette Kommunikation verläuft über Smartphones?
Nein, wir bedienen alle gängigen Bildschirme wie Desktops, Tablets oder Smartphones. Wenn Sie jedoch mit Livedaten arbeiten, müssen Sie diese auch an Ort und Stelle verfügbar machen, denn alles andere wäre inkonsequent. Sie laufen ja heute auch nicht mehr in Ihr Arbeitszimmer und drucken die Karte aus Google Maps aus. Da viele Krankenhausmitarbeiter nicht fest am Schreibtisch sitzen, ist das Smartphone oft die beste Alternative.
Was genau machen Sie mit den gewonnen Daten?
Wir dokumentieren jede einzelne Aktivität oder Bewegung mit Zeit und Ortsstempel. Die nachträgliche Analyse ermöglicht einen detaillierten Blick auf Prozessabläufe und mögliches Verbesserungspotenzial, z. B. durch die Anpassung der Schichtpläne an den tatsächlichen Bedarf. Auch die oft mühsame Dokumentation wird automatisiert abgenommen. So dokumentieren wir z. B. wie viele Betten im Schnitt wann, wo und wie oft belegt oder gereinigt worden sind.
Da wir keine individuellen, sondern nur berufsgruppenspezifischen Accounts haben, ist das komplette System datenschutzkonform. Alle Informationen stehen dann den Krankenhäusern zum Download bereit. Laufzettel oder dergleichen gibt es bei uns nicht mehr. Zusätzlich fahren wir Analysen zur Geräteauslastung, denn durch die Echtzeitlokalisierung fallen Suchzeiten weg und es werden weniger Geräte benötigt. Wir konnten bereits nachweisen, dass der mobile Gerätepark im Krankenhaus um 5 bis 10 Prozent abgebaut werden kann.
Einzelne Häuser von Sana und Agaplesion nutzen Ihr System schon. Wo sehen Sie simplinic in den nächsten Jahren?
Gerade mit den Sanakliniken befinden wir uns in einer sehr engen und guten Entwicklungspartnerschaft. Um die Produktentwicklung weiter voranzutreiben, werden wir in den nächsten Monaten alle Sana-NRW-Kliniken ausstatten. Zudem haben wir auch die Universitätsmedizin Essen überzeugen können, mit uns an zwei Standorten das Thema „Smart Hospital“ weiter voranzubringen. Unter anderem stehen hier Entwicklung des Patientrackings und eines Belegungsmanagements auf dem Programm.
In den nächsten Jahren hoffen wir, dass mehr und mehr Partner und Kunden den großen Wert von Livedaten erkennen. Da unsere Bluetooth-Infrastruktur auch von Drittanbietern genutzt werden kann, suchen wir auch hier nach interessanten Kooperationsmodellen mit Sensorik- und Medizintechnikherstellern.





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