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KommentarThink big or go home

Daher sollten wir uns unbedingt die Frage stellen, ob wir unsere Medikation künftig von Amazon und Co. geliefert bekommen und die Arztwahl ausländischen Anbieter überlassen wollen. Denn darauf wird es zwangsläufig hinauslaufen, wenn wir nicht endlich lernen, größer zu denken. Wir brauchen in Deutschland mehr Unternehmerinnen und Unternehmer, denen wir Großes zutrauen, wir brauchen größere Visionen, mehr Mut und eine höhere Risikobereitschaft, wir brauchen einen besseren Zugang zu Risikokapital und wir brauchen eine bessere unternehmerische Bildung im Land. Denn wer allen Ernstes glaubt, die nächste große Innovation dank der eigenen Ersparnisse stemmen zu können, ist entweder unfassbar reich oder aber noch etwas naiv.

An dieser Stelle ist mir wichtig zu betonen, dass wir mit den DiGAs oder auch dem Krankenhauszukunftsgesetz Initiativen auf Bundesebene haben. Daraus müssen wir Chancen generieren und diese auch nutzen. Gibt es zu viel Bürokratie oder Gatekeeper, die die Umsetzung erschweren? Ja. Hat politische Einflussnahme die Kompetenzen einiger Akteure im Gesundheitswesen mehr gestärkt als andere? Definitiv. Sind das Gründe, die das ein oder andere graue Haar hervorbringen? Absolut. Dennoch müssen wir über solche, nach wie vor bestehenden Hürden hinwegsehen und das eigentliche Ziel wieder fest anpeilen. Sonst überholen uns die Amerikaner und Asiaten nämlich auch noch im Gesundheitssektor. Denn genau das ist mein Punkt: Nicht wir diktieren die Geschwindigkeit, mit der sich unsere Welt wandelt, sondern die Konkurrenz. Und die hat aktuell nicht nur ungleich viel mehr Kapital zur Verfügung, sie denkt auch größer, hat das digitale Geschäftsmodell besser verinnerlicht und hat dadurch bereits einen immensen Vorsprung.

Anstatt also unsere Unternehmerinnen oder Unternehmer zu fragen, was er oder sie mit zwei Millionen Euro machen würde, sollte die Frage doch viel eher lauten: Traust du dir zu, es mit den ganz Großen aufzunehmen und wenn ja, was brauchst du, um Digital Health „made in Germany“ zu einem Exportschlager zu machen. Denn genau diesen Stellenwert hat unsere Gesundheitsversorgung NOCH auf der Welt. Ich glaube keiner von uns möchte in zehn Jahren sagen müssen: „Ach, hätten wir damals bloß…“

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