McKinsey schätzt dieses in 2018 auf 34 Millionen Euro und gibt einen detaillierten Einblick in die Einsparfelder mit allein etwa 9 Millionen Euro bei der konsequenten Digitalisierung medizinischer Daten.
Unterwegs auf der Datenautobahn
Als technisches „Rückgrat“ der Datensicherung in Estland ist eine „keyless signature infrastructure“ (KSI blockchain = x-road) etabliert. Diese Infrastruktur gewährleistet zum einen die Nachvollziehbarkeit und zum anderen die Interoperabilität zwischen den öffentlichen und privaten Dienstleistungen. Hierbei werden alle eingehenden und ausgehenden Daten auf ihre Herkunft geprüft, der Speicherort protokolliert sowie alle ausgehenden Daten digital signiert und verschlüsselt. Ein Datentransfer von 1 012 Aktionen pro Sekunde ist dabei möglich. Sicherheit wird also durch Transparenz der Prozesse erzeugt.
Über das Zertifizierungscenter erreicht der Bürger sowohl die staatlichen Dienstleistungen als auch die Dienstleistungen von Banken oder des estländischen Energieversorgers.m Gesundheitsbereich sind digitale Dienstleistungen wie z. B. die digitale Patientenakte (ePA) und die digitale Verschreibung (eRezept) über das Zertifizierungscenter erreichbar. Über x-road erhält die ePA des Bürgers (nach Identifikation mit seiner ID) von allen Serviceanbietern die personenbezogenen Gesundheitsdaten und stellt sie in einem Standardformat wieder zum Abruf bereit (e-patient portal).
Wie einfach dieser digitale Zugang zu seiner Patientenakte funktioniert, konnte der Estländische Botschafter, Dr. Mart Laanemäe, auf dem Hauptstadtkongress 2019 demonstrieren. Ergänzend werden hierüber z. B. Bilddatenbanken und Register (z. B. Krebs-, Geburten-und Sterberegister, für Statistiken und zu Forschungszwecken als Metadaten) geführt. Überweisungen und Verordnungen von Medikamenten (eRezept) werden für jede Person erfasst und einer automatischen digitalen Abrechnung über „smart contracts“ (in der Blockchain einprogrammierte Vereinbarungen z. B. zu Zahlungsmodalitäten) zu Gunsten der Servicedienstleister zugeführt.
Elektronische Patientenakte als Vorbild für Deutschland
Jeder Bürger kann seine aktuellen Verschreibungen kontrollieren und Nachfolgerezepte erhalten. Die Freigabe seiner gesammelten Daten erfolgt über seine Bürger-ID, wobei er die Inhalte seiner Patientenakte an Ärzte oder andere Servicedienstleister freigeben und die angefallenen Rechnungen kontrollieren kann. Eine solch effiziente Zugriffsweise auf medizinische Daten, die die Zugriffshoheit beim Bürger belässt und gleichzeitig Interoperabilität und Kosteneffizienz gewährleistet, ist sicherlich ein gutes Beispiel, welches Deutschland sich zum Vorbild nehmen kann.
Dieser Artikel erschien in der aktuellen Ausgabe der Klinik Management aktuell.





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