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Überwachung sensibler BereicheWo und wie Videoüberwachung im Krankenhaus Sinn macht

Zur Sicherheit im Krankenhaus neben der Zutrittskontrolle auch das Erkennen von möglichen Gefahren mittels Videoüberwachung. Moderne Videosicherheitssysteme ermöglichen die Wahrung der Privatsphäre und die Einhaltung des Datenschutzes.

Videoüberwachung
roibu/stock.adobe.com
Symbolfoto

Für Entscheider in Gesundheitseinrichtungen ist die Absicherung von schützenswerten Umgebungen ein sehr wichtiger Aspekt. Sei es im Hinblick auf unberechtigte Zutritte in sensible Bereiche oder auf das Freihalten von Zufahrten und Notfallflächen. Auch die Überwachung von Betriebshöfen, Materiallagern sowie speziellen Bereichen zur Vermeidung von Einbruch und Diebstahl bis hin zum Schutz vor Übergriffen und Vandalismus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Mit skalierbaren und spezifisch einsetzbaren Alarm- und Sicherheitssystemen können Krankenhäuser individuelle und passgenaue Absicherungslösungen realisieren. Intelligente Videoüberwachungsanlagen erkennen Gefahren eigenständig bereits während deren Entstehung, egal ob in definierten Bereichen oder auch beginnend an Grundstücksgrenzen und Gebäudehüllen. Neben der so realisierten Absicherung am Boden kann zum Schutz vor Drohnen und den daraus resultierenden Gefahren ebenso der Luftraum überwacht werden.

Ganz gleich, welche speziellen Schutzbedürfnisse für eine Umgebung bestehen und welche möglichen Gefahren jeweils im Fokus stehen – die Planung individueller Schutzlösungen beginnt mit der Betrachtung der Umgebung unter Einbezug der relevanten Sicherheitseinrichtungen, die effektiv das Geschehen überwachen und Gefahrenpotenziale bereits bei deren Entstehung explizit anzeigen. Das Aufzeichnen und Speichern von Videodaten allein ist nicht zielführend. Wirkungsvoll und zuverlässig sind Videosicherheitssysteme, die neben einem intuitiven Videomanagement auch intelligente Videoanalysen bereitstellen. Beide Komponenten aus einem Guss vereint ergeben die Basis, um bei Gefahren automatisiert die relevanten Meldungen oder Alarme und zudem eine aktive Unterstützung im Interventionsprozess zu erhalten.

Gefahrensituationen bereits in deren Entstehung erkennen

Mittels Funktionen wie Bewegungserkennung, Auswertung von Verweildauer, Objektverfolgung, Sabotage- und auch Privatsphärenschutz liefert ein Videosicherheitssystem automatisiert relevante Daten der Überwachungskameras und zeigt diese direkt an, sobald sich eine Unregelmäßigkeit und somit eine Gefahr anbahnt. So meldet das System zum Beispiel blockierte Bereiche, die für Rettungsfahrzeuge freigehalten werden müssen. Oft werden solche Flächen, die im Ernstfall für Feuerwehrfahrzeuge und Lösch- und Rettungsleitereinsätze entscheidend sind, zum Parken von Kraftfahrzeugen genutzt. Eine Situation, die im Ernstfall schwerwiegende Folgen haben kann. Das Videosystem erkennt sich bewegende Objekte oder Fahrzeuge und analysiert, ob diese nur eine kurze oder doch eine längere Zeit verweilen. Die Meldung erfolgt sofort oder zeitlich gesteuert nach einer definierten Dauer. So kann das Personal an der Pforte reagieren, sei es über eine eigene Ansage mittels Sprechstelle oder eine eingespielte Sprachaufzeichnung, die den Fahrer des parkenden Autos lautstark auffordert, die Zone unmittelbar freizuräumen.

Auch Notausgänge und Fluchtwege – häufig in wenig einsehbaren Bereichen – oder spezielle Notfall-Treppenhäuser können im Hinblick auf Störfälle gesichert werden. Sowohl Personen als auch Gegenstände oder Fahrzeuge, die Wege und Ausgänge versperren, bleiben mithilfe einer Videoüberwachung nicht unbemerkt. Und mehr noch: Werden Notausgänge verbotenerweise geöffnet und zum Verlassen des Gebäudes oder sogar zum Eintritt in das Gebäude genutzt, meldet das System dies direkt. Durch die Livebild-Übertragung ist die Situation für das vom Geschehen oft weit entfernte Sicherheitspersonal klar ersichtlich. Es kann die auslösenden Personen während der Intervention im Blick behalten.

Intelligente Videoüberwachung passgenau einsetzbar

Videosicherheitssysteme sind skalierbar von der Kleinstlösung bis hin zu vernetzten Multi-Site-Lösungen über mehrere Standorte hinweg. Modulare Videoanalysesoftware erweitert die reine Aufzeichnung von Videodaten und macht die eingesetzten fixen und beweglichen Überwachungskameras intelligent. Algorithmen, die Videobilder nach vordefinierten Kriterien analysieren und auf Pixelveränderungen hin auswerten, entscheiden darüber, ob Unregelmäßigkeiten oder Gefahren vorherrschen und melden solche als Alarme – quasi ein automatisiertes Frühwarnsystem. Detektierte Objekte, etwa Personen oder Fahrzeuge, werden im Videomanagement mit einem farblich abgesetzten Objektrahmen markiert sowie akustisch gemeldet und geben dem Sicherheitspersonal damit schnelle Orientierungshilfe.

Eine von zahlreichen Anwendungen in Kliniken und Krankenhäusern ist die Überwachung des Liegend-Anfahrtsbereichs für Rettungswagen. Einerseits müssen solche Zonen frei von parkenden Autos oder abgestellten Gegenständen bleiben. Andererseits ist es hier auch hilfreich, die Anfahrten zu überwachen. Wenn zum Beispiel ein stark alkoholisierter Verletzter mit dem Rettungswagen eingeliefert wird und mit massivem körperlichem Widerstand die notwendige Hilfe der Ärzte und des Notfallpersonals verwehrt, kann eine Beweislast durch entsprechende Videodaten zur Regelung der Beweisrisiken und -obliegenheiten im Nachgang von Bedeutung sein.

Anwenderunterstützung durch automatisierte Objektverfolgung

Auch sensible IT-Bereiche, Zugänge in Technik- und Versorgungsbereiche oder Apotheken, Medikamentenlager und Betriebshöfe lassen sich mittels Videosystem überwachen und so vor unberechtigten Zutritten schützen. Kliniken können im Videosicherheitssystem Grenzen, Bereiche oder mögliche Situationen definieren, die beispielsweise Personen beim Überschreiten einer bestimmten Linie oder bei einer zu langen Aufenthaltsdauer in einer Zone erfassen und einen Alarm auslösen. Dieser Alarm kann an die zuständige Pforte oder auch an eine ständig besetzte Notruf- und Serviceleitstelle weitergeleitet werden. Das System erkennt Zwischenfälle in Echtzeit, sodass Interventionen in einem sehr frühen Stadium eingeleitet werden können. Zudem sind auch hier Täteransprachen über Lautsprecher möglich. Eine alarmauslösende Person zum Beispiel kann dadurch zum sofortigen Verlassen des Bereiches aufgefordert werden.

Sobald eine Gefahr erkannt und ein Alarm abgesetzt wurde, kann der Benutzer das Geschehen von überall aus – auch mobil – verfolgen. Ergänzend unterstützt eine intelligente Verknüpfung mehrerer Überwachungskameras den Anwender durch eine völlig eigenständige Objektverfolgung. So kann der Anwender verdächtige Personen automatisch und über mehrere Kameras hinweg verfolgen. Diese Personen werden gleichzeitig durch die jeweiligen Kamerabilder visualisiert – sowohl im Livebild als auch in einem hinterlegten Geländeplan.

Videoüberwachung und der Privatsphärenschutz

Personenbezogene Daten wie Gesichtsaufnahmen können auch zur Identifikation von Personen oder zur Erstellung von Bewegungsprofilen herangezogen werden. Eine intelligente Videoüberwachung ermöglicht die Umsetzung der Schutzinteressen unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte. Zur Einhaltung des Datenschutzes lassen sich mittels Videoanalyse fixe Bereiche und bewegliche Objekte im Blickfeld von Überwachungskameras maskieren. Diese Bildverschleierungen können sowohl dauerhaft – unwiederbringlich – als auch reversibel mithilfe einer Passworteingabe konfiguriert werden. Dies kann nützlich sein, wenn zum Beispiel Klinikleitung und Betriebsrat zur Aufklärung von Vorkommnissen nur im gegenseitigen Einverständnis eine Maskierung aufheben und mittels Passworteingabe wieder sichtbar machen dürfen. Bildverschleierung ist eine wichtige Voraussetzung in öffentlichen Bereichen und beispielsweise auch in geschlossenen Abteilungen oder Psychiatrien, in denen Videoüberwachung auch zum Schutz von Patienten und Bediensteten zum Einsatz kommt.

Drohungen, Pöbeleien und im schlimmsten Fall sogar Prügelattacken – auch die Notaufnahmen haben es hin und wieder mit renitenten Patienten zu tun. Die Installation von Videoüberwachungskameras in Verbindung mit Notruftastern für das Personal soll in erster Linie abschrecken. Zusätzlich erhält jeder Mitarbeitende der Notaufnahme einen mobilen Funksender, damit er mit einem Handgriff Alarm auslösen kann. Kollegen und andere Anwesende können so im Notfall durch ein optisches und akustisches Signal aufmerksam gemacht werden und helfen.

Intelligente Videoüberwachung kann im Hinblick auf Bedrohungen oder Diebstahl auch für andere kritische Zonen wie beispielsweise Parkgaragen oder Umgebungen von Kassenautomaten genutzt werden. Das System erkennt unerwünschte Ereignisse und zeigt diese dem Sicherheitspersonal an, das daraufhin rechtzeitig intervenieren und Schlimmeres verhindern kann. Auch Vandalismusdelikte, die beispielsweise von Jugendlichen in einem Parkhaus begangen werden, bleiben nicht unbemerkt.

Gefahr aus der Luft: Drohnen schützend entgegenwirken

Ergänzend zur Überwachung am Boden kann ein umfassendes Objekt- und Perimeterschutzkonzept auch die Überwachung des Luftraums über einem Areal umfassen, um so auch die Gefahren, die von unkooperativen Drohnen ausgehen, zu integrieren. Insgesamt handelt es sich um ein Gesamtkonzept – auch „Dome Security“ bezeichnet – welches eine Art schützende Kuppel über Freiflächen undGebäude legt und die Überwachung von Boden und Luftraum kombiniert. Speziell im Bereich des Landeplatzes für Rettungshubschrauber ist es wichtig, dass sich im Falle einer Landung oder beim Start keine Drohnen in der Nähe befinden. Die Kollision eines Helikopters mit einer Drohne kann unvorstellbare Folgen haben. Verhindert eine Drohnengefahr die Landung oder den Start eines Rettungshubschraubers, geht wertvolle Zeit bei der Versorgung von Patienten verloren. Mittels umfassender Detektions- und gleichzeitig integrierter Abwehrlösungen lassen sich die unbemannten Flugobjekte in Schach halten.

Drohnensicherheitssysteme können Drohnen nicht nur erkennen und melden, sondern auch lokalisieren und verfolgen.

Drohnensicherheitssysteme können Drohnen nicht nur erkennen und melden, sondern auch lokalisieren und verfolgen. Das Sicherheitspersonal ist zu jeder Zeit über die aktuellen Aufenthaltsorte erkannter Drohnen informiert und kann auch den Standort des Piloten mit dessen Fernbedienung erfassen. Damit Gegenmaßnahmen frühzeitig proaktiv eingeleitet werden können, visualisiert das Drohnensicherheitssystem Informationen unmittelbar. Unter anderem liefert es ergänzend Daten zu Flugbahn, Flughöhe und Drohnentyp. Hinzu kommt die Abwehr: Die Drohne lässt sich kontrolliert übernehmen und in einem vorab definierten Areal landen, ohne dass Dritte dabei zu Schaden kommen.

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