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Stark defizitärAuch SHG Klinikum Merzig muss ins Schutzschirmverfahren

Die Hiobsbotschaften reißen nicht ab: Auch das SHG Klinikum Merzig im Saarland ist von der Insolvenz bedroht und setzt deshalb auf ein Schutzschirmverfahren. Die SHG-Gruppe stehe aber zum Standort, heißt es.

SHG Klinikum Merzig
SHG
Das SHG Klinikum Merzig will sich durch ein Schutzschirmverfahren sanieren.

Mit dem SHG Klinikum Merzig geht das nächste Krankenhaus in ein Schutzschirmverfahren. Den entsprechenden Antrag habe die stark defizitäre gGmbH beim Amtsgericht Saarbrücken-Sulzbach gestellt, teilt das Unternehmen mit. Andere Kliniken und Einrichtungen der SHG-Gruppe seien nicht betroffen.

Das Klinikum Merzig solle durch eine Sanierung bei laufendem Betrieb wirtschaftlich stabilisiert werden, heißt es weiter. Die Löhne und Gehälter der rund 900 Beschäftigten seien im Rahmen des vorläufigen Verfahrens durch das Insolvenzgeld gesichert.

Das Klinikum, zu dem eine Pflegefachschule mit 124 Ausbildungsplätzen sowie die Schule für Ergo- und Beschäftigungstherapie mit 40 Ausbildungsplätzen gehören, ist im Krankenhausplan des Saarlandes mit 347 Betten und 66 teilstationären Plätzen aufgenommen. Es ist das einzige Akutkrankenhaus im Landkreis Merzig-Wadern und Teil des Gesundheitscampus Merzig. Es gehört zur Saarland-Heilstätten GmbH (SHG), zu der unter anderem auch die SHG-Kliniken Sonnenberg und Völklingen sowie das Klinikum Idar-Oberstein zählen.

SHG-Gruppe steht zum Standort

„Eine nachhaltige Lösung und Sanierung aus eigener Kraft ohne externe Unterstützung sind nicht möglich“, erklärt Geschäftsführer Bernd Mege. Allein durch kurzfristige Mittel könne das Haus nicht langfristig stabilisiert werden. Ein Restrukturierungsteam von Lieser Rechtsanwälte um Jens Lieser und Dr. Martin Kaltwasser wird das Verfahren begleiten. Die beiden sind als Generalhandlungsbevollmächtigte tätig. Dr. Mark Boddenberg von der Kanzlei Eckert wurde zum vorläufigen Sachwalter bestellt.

Angesichts der aktuellen Lage kommt ein ‚Weiter so‘ nicht in Betracht.

In den kommenden Wochen solle ein finanzierbares Konzept für den Standort entwickelt werden, so Mege: „Angesichts der aktuellen Lage kommt ein ‚Weiter so‘ nicht in Betracht.“ Fest stehe aber auch, dass das Klinikum für die Stadt Merzig und die gesamte Region und den Landkreis Merzig-Wadern eine große Bedeutung habe. „Vor diesem Hintergrund können wir jetzt schon sagen, dass es für das Klinikum auf Basis einer Restrukturierung weitergeht“, betont Mege. Ziel sei „in jedem Fall die Fortführung unter Federführung der Trägerschaft durch die SHG-Gruppe“.

Minister sichert Förderung zu

Der saarländische Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung erklärte, das Krankenhaus in Merzig sei bedarfsnotwendig für die Versorgung der Bevölkerung im Landkreis Merzig-Wadern. Es stecke schon seit Jahren immer wieder in Schwierigkeiten, und bereits in der Vergangenheit hätten das Land und auch der Landkreis geholfen. Der jetzt gewählte Weg ziele darauf ab, das Haus und damit die medizinische Versorgung dauerhaft abzusichern. Das Land sei weiter bereit, umfassende Investitionsförderung bereitzustellen und aus Bundesmitteln für die Geburtshilfe die Liquidität des Hauses in Merzig zu stützen. Zudem, so Jung, werde „eine aktive Rolle des Landkreises notwendig sein, um gute Lösungen für die Zukunft zu finden“.

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