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GutachtenAus drei mach eins – Kommt das Zentralklinikum im Westallgäu?

Statt wie bisher an drei Standorten empfiehlt ein Gutachten die medizinische Versorgung im Westallgäu auf einen Standort im Raum Hergatz zu konzentrieren – der Effizienz und Modernisierung halber. Was die Experten konkret raten.

Zielscheibe
fotomek/stock.adobe.com
Symbolfoto

Das Gesundheitsministerium Bayern hatte Anfang 2024 ein Gutachten zur Überprüfung der stationären Versorgung im Westallgäu angeregt – und auch die Kosten übernommen. Das Ziel des Projektes: die Entwicklung konkreter Vorschläge, wie die Gesundheitsversorgung grundlegend neu ausgerichtet werden könnte. Wie jetzt klar ist, empfiehlt es die Konzentration der stationäre Versorgung an einem zentralen Standort im Raum Hergatz. Eine flächendeckende Versorgung des gesamten Westallgäus sei von hier aus am besten umsetzbar. Bei der Vorstellung der Ergebnisse wiesen die Gutachter jedoch explizit darauf hin, dass mit ihrem Vorschlag keine Vorfestlegung auf einen konkreten Standort verbunden ist.

Das Gutachten soll am 19. November im Kreistag des Landkreises Ravensburg präsentiert werden. Die fachlich und rechtliche Prüfung erfolgt in den nächsten Wochen und Monaten. Dazu gehört auch, welche Optionen für die Trägerschaft der neuen Klinik infrage kommen.

Was das Gutachten im Detail empfiehlt

Das medizinische Angebot der drei existierenden Krankenhäuser mit dem Schwerpunkt Grund- und Regelversorgung sowie einer Fachklinik im Bereich der Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie könnte überwiegend übernommen und hier und da ausgebaut werden. Zu einer komplexeren Diagnostik könnte mit der Konzentration der Grund- und Regelversorgung, bestehend aus Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie und Innerer Medizin beigetragen werden. Die Gutachter empfehlen speziellere Verfahren auch in Zukunft in den Schwerpunktkliniken in der Region stattfinden zu lassen.

Sie raten darüber hinaus wegen des hohen Versorgungsbedarfs im höheren Alterssegment an, die geriatrische Frührehabilitation sowie die Alterstraumatologie für die Region am neuen Standort auszubauen. Ebenso soll die Geburtsklinik in Kooperation mit der Pädiatrie und Neonatologie in Ravensburg und Memmingen fortgeführt werden.

Ausbau der Notfallversorgung am neuen Standort

Das zur Diskussion stehende zentrale Klinikum im Westallgäu könnte zwischen 258 und 288 Betten sowie rund sieben OP-Säle vorhalten. Das würde den Berechnungen zufolge eine stationäre Versorgung von 14 500 bis 15 700 Patienten pro Jahr ermöglichen. Gleichzeitig sollen hier in Zukunft auch mehr Behandlungen ambulant durchgeführt werden können.

Wirtschaftlich verspricht eine Bündelung der Angebote auf einen Standort laut Gutachten erhebliche Verbesserungen – insbesondere durch die erhebliche Senkung der Betriebskosten. Das neue Klinikum könnte so voraussichtlich wirtschaftlich zukunftssicher aufgestellt werden.

Laut der Landräte der beteiligten Landkreise, Elmar Stegmann (Lindau) und Harald Sievers (Ravensburg), „bietet dieses Gutachten für die anstehenden Diskussionsprozesse eine sehr gute Grundlage.“ Sie führen weiter aus: „Wenn wir es schaffen, eine trägerübergreifende Zusammenarbeit über Landkreis- und sogar Landesgrenzen hinweg zu etablieren, könnte das im Krankenhauswesen Vorbildcharakter haben.“

Das gesamte Gutachten kann hier beim Landkreis Lindau eingesehen werden.

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