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InnovationsstandortBerlin erhält zwei neue Forschungszentren

In Berlin entstehen für knapp 68 Millionen Euro zwei neue Forschungsgebäude für Medizin und Biotech, darunter das „Berlin Center for Advanced Therapies“ (BeCAT). Dort soll die Charité die Arzneimittel der Zukunft entwickeln.

Berlin Center for Adanced Therapies BeCAT
DGI Bauwerk/Imagina Visual Collaboration
Das geplante Berlin Center for Adanced Therapies (BeCAT).

Der Biotech- und Medizinstandort in Berlin-Wedding verdichtet sich zunehmend. Auf dem neu erschlossenen nördlichen Teil des Charité Campus Virchow-Klinikum (CVK) entstehen nun direkt nebeneinander zwei neue Forschungszentren für knapp 68 Millionen Euro. Hier sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler künftig Biotechnologien und völlig neue medizinische Ansätze erforschen. Die Fertigstellung der beiden Gebäude ist für 2023 geplant.

Am „Berlin Center for Advanced Therapies“ (BeCAT) werden Forscherinnen und Forscher der Charité die Arzneimittel der nächsten Generation entwickeln. Direkt vis-à-vis sollen ihre Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit Forschenden der Technischen Universität Berlin künftig daran arbeiten, humane Zell- und Organfunktionen mithilfe von innovativen Technologien zu modellieren. Dafür entsteht das Forschungszentrum „Der Simulierte Mensch“ (Si-M) mit insgesamt 3770 Quadratmetern Nutzungsfläche, rund ein Drittel davon für Labore. 

3D-Kultivierung, Multi-Organ-Chips und 3D-Bioprinting

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Si-M haben es sich zum Ziel gesetzt, neue Technologien zu entwickeln, die es in vielen Bereichen ermöglichen könnten, Tierversuche durch sogenannte humane Modellsysteme zu ersetzen. Mit ihrer Hilfe sollen die komplexen Mechanismen der menschlichen Gesundheit und die Entstehung von Krankheiten simuliert werden. Die Charité und Technische Universität Berlin forschen dafür gemeinsam an der Schnittstelle von Ingenieurwissenschaften und Medizin und entwickeln neue Methoden und technologische Ansätze. So können Gewebe, Organe, Zellen oder Zellbestandteile mit innovativen Methoden wie „Organ-on-a-chip“, 3D-Bioprinting oder Einzelzellanalyse simuliert werden.

Die Entwicklung von Arzneimitteln war bisher häufig darauf ausgerichtet, die Symptome einer Krankheit zu bekämpfen, nicht aber die eigentliche Ursache. Zellbasierte neuartige Therapien, auch „Advanced Therapies“ genannt, sind mit herkömmlichen Medikamenten nicht zu vergleichen, denn es geht nicht mehr um synthetische Substanzen zur Linderung von Symptomen, sondern um gezielte Zellpräparate zur Wiederherstellung der Gesundheit von Patientinnen und Patienten. Häufig auch als „lebende Medikamente“ bezeichnet, eröffnen sie völlig neue Möglichkeiten der Behandlung von bisher nicht heilbaren Erkrankungen. Am BeCAT soll die Berliner Expertise in der Technologie- und klinischen Entwicklung von Advanced Therapies zusammengeführt und vorangetrieben werden. 

Finanzierung durch Bund und Land gesichert

Die Gesamtkosten von insgesamt 34 Millionen Euro für das Si-M und von 30 Millionen Euro für das BeCAT werden jeweils zur Hälfte von Bund und Land getragen. Sie sind zwei von derzeit sechs Forschungsbauten in Berlin, die auf diese Weise finanziert werden. Mit zusätzlichen Mitteln des Programms „Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt“ (SIWANA) in Höhe von 3,8 Millionen Euro werden vorab grundlegende Infrastrukturen und die Anbindung der Bauten an den Charité Campus Virchow-Klinikum errichtet. In einem ersten Bauabschnitt wird derzeit ein unterirdischer Technikbau errichtet, der die zwei Forschungsbauten miteinander verbindet und unter anderem die Strom-, Wärme- und Wasserversorgung beinhalten soll. 

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