
Die bundesweite Entwicklung hat auch die vier Klinikgesellschaften der Region 10 (Ingolstadt) in Bayern hart getroffen. Das Klinikum Ingolstadt, die Kliniken im Naturpark Altmühltal, die Ilmtalkliniken sowie das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen erwarten für 2023 einen Verlust von bis zu 74 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr eine erneute Verschlechterung, heißt es. Unter dem Motto „Wir warten nicht, wir starten“ haben die Verantwortlichen bei der Stadt und den umliegenden Landkreisen nun die Initiative ergriffen.
Wir haben uns als Region proaktiv selbst auf den Weg gemacht.
„Weil wir angesichts der zig Millionen Defizit jedes Jahr nicht mehr warten können, bis sich Bund und Länder bei einer Krankenhausstrukturreform endlich einigen, haben wir uns als Region proaktiv selbst auf den Weg gemacht“, erklärt Oberbürgermeister Christian Scharpf. Dass sechs Gebietskörperschaften gemeinsam handeln, sei ein Meilenstein in der Region.
Aktuell kann die Zahlungsfähigkeit der Häuser nur durch hohe Zuschüsse der kommunalen Träger erhalten werden, teilt die Stadt mit. Die vier Träger haben daher bereits vor einiger Zeit eine Untersuchung mit dem Ziel einer ganzheitlichen regionalen Medizinstrategie beim Beratungsunternehmen PriceWaterhouseCoopers (PwC) in Auftrag gegeben.
Verbund in Sternform
Die nun vorliegenden Ergebnisse des Gutachtens sprechen eine eindeutige Sprache. Die medizinische Versorgung in der Region sei zwar gut, aber die bisherigen Strukturen könnten in der jetzigen Form nicht mehr dauerhaft aufrechterhalten werden. Die Experten von PwC empfehlen daher, alle Häuser unter einem Dach zusammenzuführen. Das könnte die medizinische Versorgung weiterhin sichern und die wirtschaftliche Situation der Häuser verbessern. Es hätte auch einen positiven sowie nachhaltigen Effekt auf künftige Strukturanforderungen und personelle Ausstattung.
Konkret wird ein Verbund in Sternform vorgeschlagen. Ein zentrales Versorgungszentrum in Ingolstadt und aufeinander abgestimmten Häuser an den anderen Standorten. Das hätte auch den Vorteil, dass alle Häuser erhalten bleiben könnten.
Eine Win-win-Situation für alle Standorte und die Bürgerinnen und Bürger.
Für die Standorte Ingolstadt, Pfaffenhofen, Eichstätt und Schrobenhausen sehen die Berater spezialisierte, stationäre Leistungen. In Mainburg und Kösching hingegen würden erweiterte Gesundheitszentren zur ambulanten Behandlung entstehen. Die Kräfte in der Region zu bündeln, um damit auch in Zukunft eine ortsnahe, bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung sicherzustellen, sei jetzt dringend notwendig, so Scharpf weiter. „Eine Lösung wie im Gutachten vorgeschlagen, bringt eine tragfähige Lösung sowie eine Win-win-Situation für alle Standorte und die Bürgerinnen und Bürger in der Region“.
Im nächsten Schritt werden sich nun die jeweiligen politischen Gremien der Stadt und der Landkreise mit dem Gutachten befassen.






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