Die Trennung ist die nächste Eskalationsstufe in der Diskussion um Abtreibungen in dem Krankenhaus im Wendland. Der bisherige Chefarzt der Gynäkologie, Thomas Börner, wollte dort mit Verweis auf seinen Glauben keine Schwangerschaftsabbrüche mehr dulden, und Verwaltungsdirektor Fröhlich hatte diese Entscheidung offenbar mitgetragen. Nach den Entwicklungen der vergangenen Woche sah die Konzernleitung jetzt keine Möglichkeit mehr für eine weitere Zusammenarbeit.

Die Meldungen, wonach die Klinik nach Börners persönlicher Weigerung angeblich keine Schwangerschaftsabbrüche mehr vornehmen werde, hätten in der Region für Verunsicherung gesorgt, erklärte die Klinik-Gruppe. Sie betonte, Frauen könnten in Dannenberg auch weiterhin Abtreibungen nach der gesetzlich vorgeschriebenen, eingehenden Beratung von Fachärzten vornehmen lassen.

"Als einziges Krankenhaus im Landkreis Lüchow-Dannenberg haben wir einen umfassenden gesetzlichen Versorgungsauftrag für die Region", sagte Martin Reitz, Geschäftsführer der Capio Deutsche Klinik GmbH: "Zwar ist es einzelnen Ärzten gestattet, entsprechende Eingriffe abzulehnen. Das Krankenhaus als Ganzes, das auch vom Verwaltungsdirektor vertreten wird, kann dieses Recht jedoch nicht für sich in Anspruch nehmen."

Die Leitung der Capio Elbe-Jeetzel-Klinik übernimmt jetzt vorübergehend Capio-Geschäftsführer Klaus Wöhrle. Weitere Angaben zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit dem Verwaltungsdirektor wollte Capio aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes und der Vertraulichkeit nicht machen.