
Im ersten Pandemiejahr habe der evangelische Konzern mit Sitz im niedersächsischen Hannover in etwa die Zahlen des Vorjahres (350 Millionen Euro) gehalten, erklärte der Vorsitzende der Diakovere-Geschäftsführung, Stefan David: „In einem für Sozial- und Gesundheitsunternehmen dynamischen Marktumfeld ist diese Bilanz ein Erfolg.“ Nach Angaben des Unternehmens sind unter anderem die Personalkosten durch Tariferhöhungen um rund fünf Prozent gestiegen.
Der Konzern zählt insgesamt mehr als 5000 Beschäftigte und betreibt in der Region Hannover unter anderem die drei Krankenhäuser Annastift, Friederikenstift und Henriettenstift. An fünf Standorten halten sie zusammen rund 1240 Betten vor. Die Häuser gehören seit 2018 zum bundesweiten Clinotel-Verbund, in dem sich 66 öffentliche und freigemeinnützige Krankenhäuser, die nicht in Konkurrenz zueinander stehen, zusammengeschlossen haben.
Krankenhäusern fehlten 2,5 Millionen Euro
Im Krankenhausbereich hatten auch die Hannoveraner im vergangenen Jahr Schwierigkeiten. Wegen der Behandlung von Corona-Patienten sowie abgesagter und verschobener planbarer Operationen seien Umsatzverluste entstanden, die durch die geflossenen Ausgleichszahlen nicht ansatzweise gedeckt seien, sagte der medizinische Geschäftsführer Prof. Dr. Thomas Kersting. Am Ende schlug nach Angaben der Nachrichtenagentur epd ein Minus von 2,5 Millionen Euro zu Buche. Kersting zufolge sei es nur unter großen Anstrengungen gelungen, die Gesamtbilanz auszugleichen. Auch das neue Haushaltsjahr 2021 starte gerade im Krankenhausbereich anspruchsvoll.
Neue Projekte im Krankenhausbereich
Trotzdem investiere das Unternehmen gegen den Wind des Marktes, erklärt Aufsichtsratschef Hans Ulrich Anke: „Stillstand ist Rückschritt, wir gestalten unsere Entwicklung selbst und investieren daher viel.“ Insgesamt nehme der Konzern 40 Millionen Euro in die Hand – den Großteil davon für ein inklusives Wohnquartier, das im Stadtteil Mittelfeld entsteht.
Auch im Krankenhausbereich sind wichtige Projekte gestartet, so Krankenhaus-Geschäftsführer Kersting. Seit Mai etwa bietet auch das Diakovere Annastift eine stationäre Behandlung chronischer Schmerzerkrankungen an. Dieses Angebot war zuvor bereits im Diakovere Friederikenstift etabliert worden.
Mehr Angebote für Menschen mit Behinderung
Das Bruno-Valentin-Institut hat einen neuen Standort und wurde räumlich erweitert. Im sogenannten Medizinischen Zentrum für erwachsene Menschen mit Behinderung ist die orthopädische Behandlung von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Menschen der Schwerpunkt. Verschiedene Fachärzte und Therapeuten arbeiten eng zusammen, um den Behandlungsprozess gemeinsam nach individuellem Bedarf zu gestalten. Überhaupt sei der Bereich für Menschen mit Behinderungen strategisch gestärkt worden, sagt Pastor Uwe Mletzko, theologischer Diakovere-Geschäftsführer und verantwortlich für den Bereich: „Im sogenannten Zentrum für Teilhabe und Selbstbestimmung sammeln wir alle Angebote für diese Zielgruppe – und bauen sie aus.“
Das Diakovere Uhlhorn Hospiz ist um ein Tageshospiz mit sechs Plätzen erweitert worden. Dort werden Patienten mit weit fortgeschrittener Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung aufgenommen. „Gerade berufstätige Angehörige haben oft keine Möglichkeit, die Versorgung ihrer Familienmitglieder zu Hause zu übernehmen. Dieser Tatsache tragen wir Rechnung“, betont Mletzko. Das teilstationäre Angebot ist eine Ergänzung des ambulanten Palliativ- oder Pflegedienstes und integraler Bestandteil des Hospizes.
Träger des Gesamtunternehmens Diakovere sind die Diakovere-Stiftung, das Evangelische Diakoniewerk Friederikenstift und der Verein Annastift. Neben einer Reha-Einrichtung zählen auch Angebote in der Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe, der Palliativmedizin, ein Hospiz, Fachschulen für Gesundheitsberufe, eine Akademie, ein Berufsbildungswerk für Menschen mit Behinderungen sowie eine inklusive Grund- und Oberschule zum Unternehmen.





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